Lebenspflichten von Ludwig Christoph Heinrich Hölty

Rosen auf den Weg gestreut,
Und des Harms vergessen,
Eine kleine Spanne Zeit
Ward uns zugemessen.
 
Heute hüpft im Frühlingstanz
Noch der frohe Knabe;
Morgen weht der Totenkranz
Schon auf seinem Grabe.
 
Wonne führt die junge Braut
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Heute zum Altare;
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Eh die Abendwolke taut,
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Ruht sie auf der Bahre.
 
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Ungewisser, kurzer Daur
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Ist dies Erdeleben;
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Und zur Freude, nicht zur Traur
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Uns von Gott gegeben.
 
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Gebet Harm und Grillensang,
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Gebet ihn den Winden;
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Ruht bei frohem Becherklang
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Unter grünen Linden.
 
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Lasset keine Nachtigall
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Unbehorcht verstummen,
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Keine Bien' im Frühlingstal
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Unbelauschet summen.
 
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Fühlt, solang es Gott erlaubt,
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Kuß und süße Trauben,
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Bis der Tod, der alles raubt,
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Kommt, sie euch zu rauben.
 
29 
Unser schlummerndes Gebein,
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In die Gruft gesäet,
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Fühlet nicht den Rosenhain,
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Der das Grab umwehet;
 
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Fühlet nicht den Wonneklang
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Angestoßner Becher,
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Nicht den frohen Rundgesang
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Weingelehrter Zecher.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.3 KB)

Details zum Gedicht „Lebenspflichten“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
138
Entstehungsjahr
1748 - 1776
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Ludwig Christoph Heinrich Hölty ist der Autor des Gedichtes „Lebenspflichten“. Im Jahr 1748 wurde Hölty in Mariensee geboren. Zwischen den Jahren 1764 und 1776 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Empfindsamkeit zugeordnet werden. Der Schriftsteller Hölty ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 138 Wörter. Es baut sich aus 9 Strophen auf und besteht aus 36 Versen. Ludwig Christoph Heinrich Hölty ist auch der Autor für Gedichte wie „Apoll und Dafne“, „Die Liebe“ und „Auftrag“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Lebenspflichten“ keine weiteren Gedichte vor.

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