Ernster Rat an Kinder von Joachim Ringelnatz

Wo man hobelt, fallen Späne.
Leichen schwimmen in der Seine.
An dem Unterleib der Kähne
Sammelt sich ein zäher Dreck.
 
An die Strähnen von den Mähnen
Von den Löwen und Hyänen
Klammert sich viel Ungeziefer.
Im Gefieder von den Hähnen
Nisten Läuse; auch bei Schwänen.
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(Menschen gar nicht zu erwähnen,
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Denn bei ihnen geht’s viel tiefer.)
 
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Nicht umsonst gibt’s Quarantäne.
 
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Allen graust es, wenn ich gähne.
 
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Ewig rein bleibt nur die Träne
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Und das Wasser der Fontäne.
 
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Kinder, putzt euch eure Zähne!!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Ernster Rat an Kinder“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1931
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das autobiographische Gedicht „Ernster Rat an Kinder“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Ringelnatz gehörte zum literarischen Expressionismus und zur Neuen Sachlichkeit, weshalb dieses Gedicht in diesen Kontext eingeordnet werden kann.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht auf den ersten Blick eine humorvolle Ansammlung von Reimen zu sein scheint. Es ist wie eine spielerische Ermahnung an Kinder konzipiert, ihre Zähne zu putzen, jedoch verbirgt sich auch eine tiefere, ernstere Botschaft darin.

Inhaltlich ist das Gedicht voll von Bildern und Hinweisen auf Verschmutzung und Verfall, die im Alltag übersehen werden könnten, aber durch die Augen des lyrischen Ichs zum Vorschein treten. Dies äußert sich unter anderem in der Beschreibung von Leichen in der Seine, Dreck an Kähnen, Ungeziefer in den Mähnen von Löwen und Hyänen und Läusen im Gefieder von Hähnen und Schwänen. Diese dunklen Bilder verstärken die abschließende Aufforderung an die Kinder, ihre Zähne zu putzen, indem sie die unangenehmen und möglicherweise gefährlichen Folgen der Vernachlässigung der persönlichen Hygiene verdeutlichen.

In Bezug auf Form und Sprache des Gedichts ist zu bemerken, dass es aus sechs Strophen mit unterschiedlicher Länge besteht. Die Anzahl der Verse in den Strophen variiert und trägt zu einem gewissen Rhythmus und Dynamik im Gedicht bei. Die Sprache ist klar, direkter Natur und enthält viele Anschaulichkeiten. Die Verwendung von Reimen trägt dazu bei, dass das Gedicht leicht zu merken und mitzusprechen ist, was es besonders für Kinder ansprechend macht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Ernster Rat an Kinder“ ein Gedicht mit tiefgreifenderen Bedeutungen ist, die über eine einfache Aufforderung zur Hygiene hinausgehen und implizit auf die fragile Natur des Lebens und die Bedeutung der Sorgfalt verweisen. Dies wird durch die Kombination von dunklen, realistischen Bildern und humorvollen, kindgerechten Reimen erreicht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ernster Rat an Kinder“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1931 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 84 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Ernster Rat an Kinder“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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