Erinnerung von Marceline Desbordes-Valmore
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Als eines Abends plötzlich er erblaßte, |
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Als seine Stimme unverhofft verstummte |
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Im halbgesproch’nen Wort, als seine Augen |
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So brennend heiß, mich schwer verwundeten |
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Mit Leiden, die ihm eigen, wie ich wähnte – |
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Als seine Züge von der Gluth durchflammt, |
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Die nimmermehr erlischt, sich lebend prägten |
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In meiner Seele tiefsten, tiefsten Grund, |
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Da liebt’ er nicht, ich liebte, ich allein. |
Details zum Gedicht „Erinnerung“
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9
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1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Erinnerung“ und stammt von der französischen Dichterin Marceline Desbordes-Valmore, die zwischen 1786 und 1859 lebte. Sie war eine wichtige Figur der französischen Romantik, was auf den ersten Blick auch erkennbar wird. Die Romantik ist eine Epoche, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte und von starken Emotionen, einer Orientierung am Individuellen sowie einer Hinwendung zu Natur und Gefühl geprägt war.
Bei der ersten Betrachtung des Gedichts vermittelt es einen sehr emotionalen und eher schwermütigen Eindruck. Es scheint sich um eine Erinnerung des lyrischen Ichs an eine Liebesbeziehung oder zumindest eine tiefe Zuneigung zu handeln, die jedoch in einseitiger Liebe endete.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine spezifische Szene, in der das Gegenüber, vermutlich ein Mann, erbleichte, verstummte und 'brennende' Augen hatte. Die Beobachtungen und Empfindungen des Anderen hinterlassen tiefe Spuren in der Seele des lyrischen Ichs. Die Schlusszeile „Da liebt' er nicht, ich liebte, ich allein“ offenbart das zentrale Thema des Gedichts: unerwiderte Liebe. Es ist also eine Art melancholische Rückblick auf eine einseitige Liebe, den Moment des Erkennens und den damit verbundenen Schmerz.
Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit neun Versen. Dies vermittelt einen fließenden, ungebrochenen Strom von Gedanken und Gefühlen, was typisch für die romantische Poesie ist. In Bezug auf den Sprachgebrauch ist das Gedicht eher formal und pathetisch, es nutzt bildhafte Ausdrücke, um die Intensität der Emotionen hervorzuheben. Die Metaphern des Erbleichens, Verstummens und Brennens spiegeln die starke, unerwiderte Leidenschaft des lyrischen Ichs wider.
Insgesamt ist das Gedicht ein Ausdruck tiefster Liebe, schmerzhaften Verlusts und der Tragik unerwiderter Gefühle, eingebettet in die lyrische und gefühlvolle Sprache der Romantikepoche. Es lässt den Leser nicht nur an den tiefen Emotionen des lyrischen Ichs teilhaben, sondern weckt auch ein universelles Gefühl von Melancholie und Verlust.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Erinnerung“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Marceline Desbordes-Valmore. Geboren wurde Desbordes-Valmore im Jahr 1786 in Douai. 1848 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 59 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe. Die Dichterin Marceline Desbordes-Valmore ist auch die Autorin für Gedichte wie „Hätt’ er’s gewußt“ und „Ich weiß nicht mehr“. Zur Autorin des Gedichtes „Erinnerung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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