Er von Heinrich Kämpchen

Er löschte aus, verglimmend, langsam, sacht,
Wie eine Lampe löscht nach langer Nacht,
Wird ihrem Dochte Oel nicht zugebracht. –
 
Die Flamme flackert dann und schwelt und zuckt
Und wird zum Fünkchen, das sich ängstlich duckt,
Bis es die Finsternis zuletzt verschluckt. –
 
So starb auch er – ihm hat der Tod die Kraft
In jahrelangem Siechtum still entrafft,
Bis er zusammenbrach, morsch und erschlafft. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Er“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Heinrich Kämpchen, der von 1847 bis 1912 lebte. Dementsprechend lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des Realismus einordnen, wenn auch spätere Einflüsse nicht auszuschließen sind.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen düsteren, melancholischen Eindruck. Es wird das langsame, unspektakuläre Erlöschen eines Lebens thematisiert, das metaphorisch mit dem Verlöschen einer Lampe nach einer langen Nacht verglichen wird.

In dem Gedicht geht es um das allmähliche Sterben eines Menschen, der nach und nach seine Kraft und Lebensenergie verliert. Das lyrische Ich beschreibt diesen Prozess als ähnlich dem Abklingen einer Flamme, die immer schwächer wird, bis sie schließlich ganz erlischt. Es scheint, dass der Mensch, der hier stirbt, lange Zeit krank gewesen ist und sein Tod letztendlich als erlösend dargestellt wird.

Wie das Ende eines Lebens wird auch das endgültige Erlöschen der Flamme als unausweichlich dargestellt. Dies vermittelt die Idee, dass das Sterben Teil des Lebens ist und dass wir diesen Prozess so annehmen müssen, wie er ist.

Das Gedicht ist in Form von drei Strophen mit je drei Versen strukturiert. Die Sprache ist einfach und klar, ohne komplizierte Metaphern oder versteckte Bedeutungen. Der Vergleich zwischen Verlöschen einer Lampe und dem Tod eines Menschen ist offensichtlich und leicht nachzuvollziehen. Die düstere Thematik wird durch die sprachlichen Mittel der Langsamkeit und des allmählichen Erlöschens unterstützt. Das Gedicht zeichnet sich durch seine Schlichtheit und seine klare Botschaft aus, die uns an die Vergänglichkeit und Endlichkeit des Lebens erinnert.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des GedichtesEr. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Der Erscheinungsort ist Bochum. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 9 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 62 Worte. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“, „Am Marienbrönnlein“ und „Am Rhein“. Zum Autor des vorliegenden Gedichtes haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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