Epitaph als Epilog von Klabund

Hier ruhen siebenundzwanzig Jungfrauen aus Stralsund,
Denen ward durch einen Interpreten des Dichters neueste Dichtung kund.
Die hat die empfindsamen Mädchenherzen so sehr begeistert,
Daß auch nicht eine mehr ihr Gefühl gemeistert.
Man hängte sich teils auf, teils ging man in die See.
Nur eine ging zum Dichter selbst. (Und zwar aufs Kanapee.)
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Epitaph als Epilog“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist der deutsche Dichter und Schriftsteller Klabund, der von 1890 bis 1928 lebte. Dies würde bedeuten, dass das Gedicht in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschrieben wurde, vermutlich während oder nach der literarischen Modernismusperiode.

Das Gedicht hinterlässt einen eindringlichen ersten Eindruck. Es scheint von einer Leidenschaft für Dichtung zu sprechen, die so intensiv ist, dass sie zu tragischen Konsequenzen führt.

Im Gedicht sind siebenundzwanzig Jungfrauen aus Stralsund die Protagonisten, die sehr begeistert von der neuesten Dichtung eines Dichters sind. Diese Begeisterung führt dazu, dass einige von ihnen Selbstmord begehen, indem sie sich aufhängen oder sich ins Meer stürzen. Nur eine wendet sich an den Dichter selbst, was durch die Klammer und Implikation auf eine sexuelle Begegnung angedeutet wird.

Je nach Interpretationsansatz könnte das Gedicht mehrere Bedeutungen haben. Es könnte eine Satire oder Kritik an der übermäßigen Bewunderung und dem unkritischen Umgang mit Kunst und Künstlern sein. Es könnte auch die Macht der Poesie hervorheben, die das menschliche Herz so tief bewegen kann, dass es zu extremen Handlungen führt.

Im Hinblick auf Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht in freien Versen geschrieben ist. Es enthält sechs Zeilen ohne bestimmtes Reimschema und ohne regelmäßigen Rhythmus. Die Ausdrucksweise ist eher nüchtern und unemotional, was einen starken Kontrast zur beschriebenen Tragödie bildet. Besonders auffallend ist der letzte Satz in Klammern, der einen humorvollen, aber sarkastischen Unterton hat und die ernsten Themen des Gedichts auflockert.

Insgesamt ist das Gedicht eine spannende Mischung aus dunklem Humor, tragischer Handlung und kritischer Betrachtung kultureller Phänomene.

Weitere Informationen

Klabund ist der Autor des Gedichtes „Epitaph als Epilog“. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 53 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Die Gedichte „Berliner Ballade“, „Berliner Mittelstandsbegräbnis“ und „Berliner in Italien“ sind weitere Werke des Autors Klabund. Zum Autor des Gedichtes „Epitaph als Epilog“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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