Epistel an den Herzog Ferdinand zu Braunschweig-Luneburg von Susanne von Bandemer
1 |
Dein Beyfall, großer Menschenfreund, |
2 |
Ist mir mehr werth, als wenn zu meinem Preise |
3 |
Sich eine halbe Welt vereint. |
4 |
Mein Schicksal drängte mich aus jenem Gleise, |
5 |
Worin Beruf, Natur und Häuslichkeit uns setzt. |
6 |
Ganz Weib, ganz Mutter seyn bey stillem Seelenfrieden |
7 |
War stets mein Wunsch, ist Seligkeit hienieden, |
8 |
Und wird von mir weit mehr als Autorruhm geschätzt. |
9 |
Zur Zeit als ich noch dieses Glück genoß, |
10 |
Mein Leben gleich dem Bach mir sanft durch Blumen floß, |
|
|
11 |
Da sang ich oft ein Lied, voll Scherz, Gefühl und Liebe, |
12 |
Gleich einem Vögelchen, aus angebornem Triebe; |
13 |
Und weit, unendlich weit |
14 |
War ich von jener Eitelkeit |
15 |
Entfernt, als Dichterinn zu prangen, |
16 |
Und Lorbeerkränze zu verlangen. |
17 |
Auf einmahl nahm das Glück |
18 |
Mit räuberischen Händen |
19 |
Mir alles; nichts blieb mir zurück, |
20 |
Als mich zum Musengott zu wenden. |
21 |
Allein auch dieser lohnt nach Gunst, |
22 |
Nach Launen mehr, als nach dem Werthe. |
23 |
Ein Chörilus erhielt für seine Kunst |
24 |
Mehr Goldphilippen, als ich je vom Glück begehrte. – |
|
|
25 |
Wie gieng es dort dem Tantalus? |
26 |
Er sah die Äpfel um sich, unter sich den Fluß, |
27 |
Und fort war Fluß und Apfel, wann er kosten wollte: |
28 |
So mir. – Doch nein, nicht alles nahm das Glück: |
29 |
Es ließ mir Muth, und ein schuldloses Herz, |
30 |
Und Andrer Mitgefühl für unverdienten Schmerz. |
31 |
Selbst deine Freundschaft, Prinz, dank’ ich dem Mißgeschick, |
32 |
Das mich nur dann auf immer niederdrückt, |
33 |
Wann mir kein frohes Lied mehr glückt. |
Details zum Gedicht „Epistel an den Herzog Ferdinand zu Braunschweig-Luneburg“
Susanne von Bandemer
3
33
227
1802
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Die Autorin des Gedichtes „Epistel an den Herzog Ferdinand zu Braunschweig-Luneburg“ ist Susanne von Bandemer. Die Autorin Susanne von Bandemer wurde 1751 in Berlin geboren. Im Jahr 1802 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 33 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 227 Worte. Die Gedichte „An Frau Sophie von La Roche“, „An G * * * g“ und „An Herzberg“ sind weitere Werke der Autorin Susanne von Bandemer. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Epistel an den Herzog Ferdinand zu Braunschweig-Luneburg“ weitere 86 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Weitere Gedichte des Autors Susanne von Bandemer (Infos zum Autor)
- Abschied an Selmar
- Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach
- An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke
- An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *
- An Elisen
- An Frau Sophie von La Roche
- An G * * * g
- An Herzberg
- An Ihn
- An Karl Hadermann
Zum Autor Susanne von Bandemer sind auf abi-pur.de 86 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt