Enzianen von Paul Haller
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Dunkle Enzianenaugen |
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Blicken fragend in die meinen, |
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Und die meinen staunen wieder |
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In die blauen Kelche nieder. |
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„Tief und strahlend, duftberauschend, |
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Kurz, doch reich ist unser Leben.“ |
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Und ich muß vor eurem Fragen |
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Meine Lider niederschlagen. |
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Eins nur hab ich, euch zu gleichen: |
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Meine Seele jauchzt zuweilen |
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Oder weint in Liedertönen, |
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Wie aus kahlem Grund die schönen, |
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Stillen, goldnen Blumen blühn. |
Details zum Gedicht „Enzianen“
Paul Haller
3
13
61
nach 1898
Naturalismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Enzianen“ stammt von dem Schweizer Lyriker Paul Haller, der von 1882 bis 1920 lebte. Damit lässt sich das Werk in die Epoche des frühen 20. Jahrhunderts einordnen, einer Zeit großer politischer und gesellschaftlicher Veränderungen.
Schon beim ersten Lesen entsteht der Eindruck von Schwermut und Poesie. Die Enzianblumen, die mit ihren blauen Augen auf das lyrische Ich blicken, scheinen eine Art geheimnisvollen Dialog mit ihm zu führen.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht die Verbindung zwischen dem lyrischen Ich und der Natur, genauer gesagt den Enzianen. Diese Verbindung ist von Ungewissheit, Staunen und einer gewissen Melancholie geprägt. Im ersten Teil des Gedichts wirkt es, als würden die Enzianen das lyrische Ich mit ihren „fragenden“ Blicken herausfordern oder sogar anklagen. Der zweite Teil deutet auf die Kurzlebigkeit und die tiefe Intensität ihrer Existenz hin. Im letzten Teil scheint das lyrische Ich eine Verbindung zwischen seinem emotionalen Zustand und dem der Blumen herzustellen.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit vier bis fünf Versen. Es hat keinen Reim, aber einen fließenden Rhythmus, der dem lyrischen Dialog und der tiefgründigen Stimmung des Gedichts zugute kommt.
Sprachlich ist das Gedicht vor allem durch seine bildhafte und symbolische Sprache geprägt. Die „dunklen Enzianenaugen“, „blauen Kelche“ oder „goldenen Blumen“ sind nicht nur Beschreibungen der Natur, sondern auch Symbole für emotionale Zustände und metaphysische Fragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Enzianen“ von Paul Haller eine eindrucksvolle lyrische Meditation über die Verbindung zwischen Mensch und Natur, Leben und Tod, Freude und Traurigkeit ist. Die Enzianen repräsentieren dabei den gesamten Zyklus des Lebens: seine Schönheit, Vergänglichkeit und seine unausweichliche Traurigkeit.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Enzianen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Haller. Geboren wurde Haller im Jahr 1882 in Rein bei Brugg. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1898 und 1920. In Aarau ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Naturalismus zugeordnet werden. Bei Haller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 61 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 13 Versen. Paul Haller ist auch der Autor für Gedichte wie „An die blasse Sonne I“, „An die blasse Sonne II“ und „An die strahlende Sonne“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Enzianen“ weitere 65 Gedichte vor.
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