Entsetzen von Joachim Ringelnatz

Was ist geschehen?
Wo ist sie? Wer schreit? —
Welche Dunkelheit —
Komm laß uns gehen.
 
Ich kann nicht. Ich will,
Doch ich kann nicht. — Wie siehst du
Mich an? — Warum fliehst du?
Du! — Du? — Du!? — — Alles still.
 
Wer schleicht dort? — Ein Tier!
10 
Es hat kein Gesicht —
11 
Was wolln Sie von mir?
12 
Zu Hilfe!! — Kurt! — — Berta!?
13 
Verlaßt mich doch nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Entsetzen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Entsetzen“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Seine literarische Schaffenszeit fiel somit in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, eine Zeit großer gesellschaftlicher und politischer Umwälzungen, die sich oft in seiner Dichtung widerspiegeln.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen Eindruck intensiver Angst und Verwirrung. Es besteht aus drei Strophen, die eine zunehmende Tendenz zur Hysterie und Panik aufzeigen.

Im Inhalt geht es um ein lyrisches Ich, das sich in einem Zustand tiefer Verunsicherung und Furcht befindet. Es beginnt mit einer Reihe unklarer Fragen – „Was ist geschehen? Wo ist sie? Wer schreit?“ – die auf ein ungenanntes schreckliches Ereignis hindeuten. Die Unfähigkeit des lyrischen Ichs, sich zu bewegen oder aus der Situation heraus zu brechen, wird durch den Satz „Ich kann nicht. Ich will, Doch ich kann nicht“ unterstrichen.

Die Ausdrucksweise des Gedichts ist gekennzeichnet durch kurze Verse und abrupte Unterbrechungen, die eine Atmosphäre von Chaos und Unvorhersehbarkeit erzeugen. Die Verwendung direkter Ansprache („Du! — Du? — Du!?“) und die schreienden Hilferufe richtet sich an ungenannte Personen und tragen zur Angst und Verzweiflung bei.

Die fehlende Form des Gedichts trägt zur sich steigernden Spannung und zum Ausdruck des Entsetzens bei. Die Sprache ist dabei einfach und prägnant, was die direkte, rohe Emotionalität des lyrischen Ichs unterstreicht. Es ist keinerlei Versuch einer ästhetisierenden Darstellung zu erkennen, stattdessen steht das Erleben der blanken, namenlosen Angst im Vordergrund.

Insgesamt thematisiert das Gedicht „Entsetzen“ eine tiefe existenzielle Angst, die sowohl unerklärlich als auch unausweichlich scheint. Es malt ein Bild von Verwirrung und Hilflosigkeit, das den Leser unmittelbar berührt und mit dem lyrischen Ich in seinen Schrecken hineinzieht. Es ist ein starkes Zeugnis für Ringelnatz' Fähigkeit, intensive psychische Zustände mit wenigen, präzisen Worten zu skizzieren.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Entsetzen“. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1932 entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 58 Worte. Die Gedichte „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Entsetzen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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