Enfant Perdu von Heinrich Heine
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Verlor’ner Posten in dem Freiheitskriege, |
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Hielt ich seit dreißig Jahren treulich aus. |
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Ich kämpfte ohne Hoffnung, daß ich siege, |
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Ich wußte, nie komm’ ich gesund nach Haus. |
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Ich wachte Tag und Nacht – Ich konnt’ nicht schlafen, |
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Wie in dem Lagerzelt der Freunde Schar – |
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(Auch hielt das laute Schnarchen dieser Braven |
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Mich wach, wenn ich ein Bischen schlummrig war). |
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In jenen Nächten hat Langweil’ ergriffen |
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Mich oft, auch Furcht – (nur Narren fürchten nichts) – |
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Sie zu verscheuchen, hab’ ich dann gepfiffen |
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Die frechen Reime eines Spottgedichts. |
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Ja, wachsam stand ich, das Gewehr im Arme, |
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Und nahte irgend ein verdächt’ger Gauch, |
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So schoß ich gut und jagt’ ihm eine warme, |
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Brühwarme Kugel in den schnöden Bauch. |
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Mitunter freilich mocht’ es sich ereignen, |
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Daß solch ein schlechter Gauch gleichfalls sehr gut |
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Zu schießen wußte – ach, ich kann’s nicht läugnen – |
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Die Wunden klaffen – es verströmt mein Blut. |
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Ein Posten ist vacant! – Die Wunden klaffen – |
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Der Eine fällt, die Andern rücken nach – |
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Doch fall’ ich unbesiegt, und meine Waffen |
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Sind nicht gebrochen – Nur mein Herze brach. |
Details zum Gedicht „Enfant Perdu“
Heinrich Heine
6
24
173
vor 1851
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Enfant Perdu“ ist Heinrich Heine. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1851 zurück. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 173 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“. Zum Autor des Gedichtes „Enfant Perdu“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.
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