Emanuel Pips von Joachim Ringelnatz
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Den Kammerjäger Emanuel Pips |
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Vom linken Ufer des Mississipps |
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Mochte jedermann leiden. |
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Er war äußerst bescheiden. |
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Er trug acht Zentimeter Rips |
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Als Anzug und einen Seiden- |
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faden in Grün als Schlips, |
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Fragte niemals nach Rennbahntips, |
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Hatte überhaupt keinen Grips, |
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Aß einmal am Tage (potato-chips), |
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Trank alkoholfreie Salzwasserflips, |
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Wurde trotz alledem magenkrank |
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Und starb am Schwips. |
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Seine kleine Büste aus Gips |
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Steht unter anderen Nippes |
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Heute auf meinem Bücherschrank. |
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Berichtigung: Kammerjäger Pips |
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Schrieb sich eigentlich innen mit Yps- |
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ilon, doch war so bescheiden und lieb, |
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Daß es ihm gleich war, wie man ihn schrieb. |
Details zum Gedicht „Emanuel Pips“
Joachim Ringelnatz
2
20
93
1931
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Emanuel Pips“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst. Ringelnatz, mit bürgerlichem Namen Hans Bötticher, wurde am 7. August 1883 geboren und starb am 17. November 1934. Er war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Schriftsteller und Kabarettist aktiv und ist besonders für seine humorvollen und skurrilen Gedichte bekannt.
Beim ersten Lesen des Gedichts fallen vor allem der humorvolle Ton und die skurrilen Charakteristika der Hauptfigur auf. Das Gedicht porträtiert Emanuel Pips, einen Kammerjäger vom linken Ufer des Mississippi, der für seine Bescheidenheit geliebt wird. Er wird als schlichte, etwas naive Person ohne großen Intellekt dargestellt. Sein eigenartiger Lebensstil, zu dem unter anderem die Konsumation von „Salzwasserflips“ und „Potato-Chips“ sowie der Verzicht auf Alkohol gehört, führt letztendlich zum vorzeitigen Tod.
Das lyrische Ich zeichnet ein liebevolles, wenn auch groteskes Portrait von Emanuel Pips und scheint eine gewisse Faszination für diese exzentrische Figur zu empfinden, was durch die Tatsache unterstrichen wird, dass es eine Büste von ihm auf seinem Bücherschrank hält.
In Sachen Form und Sprache ist das Gedicht recht simplizistisch gehalten. Es besteht größtenteils aus kurzen, einfache Reimen und folgt keinem strengen Versmaß. Ringelnatz nutzt eine lockere, umgangssprachliche Sprache, die komische und überraschende Bilder hervorruft. Interessant ist zudem, dass das Gedicht zwei Strophen hat – die einzigartige „Berichtigung“ am Ende unterstreicht den humorvollen Ton.
Insgesamt handelt es sich bei „Emanuel Pips“ um ein typisches Ringelnatz-Gedicht: Es zeichnet sich durch seine humorvolle, skurrile Beschreibung alltäglicher Charaktere aus, wobei Ringelnatz eine stark bildhafte und oftmals absurd-witzige Sprache nutzt. Das Gedicht bringt zum Ausdruck, dass auch scheinbar unspektakuläre oder gar lächerliche Personen eine gewisse Bewunderung verdienen können.
Weitere Informationen
Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Emanuel Pips“. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1931 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 93 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“. Zum Autor des Gedichtes „Emanuel Pips“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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