Elend von Otfried Krzyzanowski

Komm, schneller Tod. Der Morgen blaut so heiter.
Ich wandle durch die Gassen, Tod, so matt.
Mich stiert ein Kind an. Flammen über die Stadt!
Ein welkes Kind nicht weit von seinem Vater.
Der bange Mann hofft immer weiter.
Tod, leichter Reiter! Flammen über die Stadt!
Komm, schneller Tod!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Elend“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
7
Anzahl Wörter
49
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Elend“ wurde von Otfried Krzyzanowski geschrieben, der am 25. Juni 1886 geboren wurde und am 30. November 1918 starb. Krzyzanowski war ein österreichischer Lyriker und Dramaturg, der zur Zeit des Symbolismus und des Expressionismus schrieb. „Elend“ ist also zeitlich in die frühe Moderne, genauer das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert einzuordnen.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen düsteren, verzweifelten und melancholischen Eindruck. Es besteht aus sieben Versen, die den Wunsch nach dem Tod, die Hoffnung und die Angst vor dem Elend thematisieren.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich seinen beklemmenden Zustand und eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit. Er wandelt müde durch die Gassen und sieht ein welkes Kind, symbolisch vielleicht für die Unschuld, die von der Welt verdorben wurde. Der Vater des Kindes hofft vergeblich – womöglich auf Besserung oder Erlösung. Wiederholt wendet sich das lyrische Ich an den Tod und es bittet um Erlösung durch den schnellen Tod.

Die Form des Gedichts ist freirhythmisch und ohne ein festes Reimschema. Die wiederholte Anrufung des Todes und das wiederkehrende Bild der „Flammen über die Stadt“ wirken wie ein Refrain und verstärken den Eindruck von Verzweiflung, Ausweglosigkeit und größtem Leid.

Die verwendete Sprache ist bildgewaltig und fasst das gesamte Elend, das sich vor dem inneren Auge des lyrischen Ichs ausbreitet, in wenige, aber intensive Worte. Der Autor nutzt starke Kontraste – den „heiteren“ Morgen und den „schnellen Tod“, das „welke Kind“ und den „bangen Mann“.

Insgesamt vermittelt das Gedicht von Krzyzanowski ein Bild tiefster Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. „Elend“ ist ein eindrucksvoller Ausdruck der von Krieg und Umbruch geprägten Zeit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, in der sich auch das lyrische Ich befindet. In der Auseinandersetzung mit Tod und Verderben findet es keinen Trost – nur den Wunsch nach einem schnellen Tod als Erlösung.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Elend“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Otfried Krzyzanowski. 1886 wurde Krzyzanowski in Starnberg geboren. In der Zeit von 1902 bis 1918 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 49 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 7 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Otfried Krzyzanowski sind „Ballade“, „Bekenntnis“ und „Cantate“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Elend“ weitere 37 Gedichte vor.

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