Klein Sonntagshell von Karl Julius Lohmeyer

Ist keiner, der mir sagen will,
Gibt keiner davon Kunde,
Warum der Wald so zauberstill
In erster Sonntagsstunde?
Warum er gar so festlich steht
In schimmerndem Gepränge?
Warum ein seltsam Schauern geht
Durch seine Laubengänge? —
 
Es steht im Wald ein kleines Haus,
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Von Tännlein ganz verborgen,
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Da schlüpft ein Knäblein sacht heraus
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Am frühen Sonntagsmorgen:
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Das ist der kleine Sonntagshell,
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Den grüßen die Blumen mit Neigen;
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Er tritt von seines Häusleins Schwell'
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Hinaus in das träumende Schweigen.
 
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Er tritt in den dämmernden Wald hinaus
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Und schreitet hernieder zur Quelle,
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Er taucht einen lachenden Blütenstrauß
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Hinein in die zaub'rische Welle.
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Ein goldener Regen, tauig und frisch,
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Dem blinkenden Strauße entgleitet,
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Und wo er wandelt, auf Baum und Gebüsch
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Ein seltsames Glänzen sich breitet.
 
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Und wo er schreitet, und wo er naht,
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Und wo er lang' schon geschieden,
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Da wölbt sich's so kirchenstill über den Pfad
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Von festlichem Sonntagsfrieden.
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Wie Orgelton rauschet und murmelt der Quell,
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Die Lauben leuchten und prangen,
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Wo früh am Morgen klein' Sonntagshell
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Ist durch den Wald gegangen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Klein Sonntagshell“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
171
Entstehungsjahr
1834 - 1903
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Klein Sonntagshell“ ist Karl Julius Lohmeyer. Lohmeyer wurde im Jahr 1834 in Neiße geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1850 und 1903. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 171 Worte. Die Gedichte „Wie Heini gratulierte“, „Im Morgengrauen“ und „Ein kleines Nest“ sind weitere Werke des Autors Karl Julius Lohmeyer. Zum Autor des Gedichtes „Klein Sonntagshell“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 10 Gedichte vor.

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