An denselben Fürstl. Holsteinischen Rat und Gesandten, zu eben selbiger Zeit von Paul Fleming

Als eure Ankunft, Herr, uns wurde kund getan,
da hub die trübe Luft sich an bald abzuhellen,
das ausgeschlagne Feld dem Lenzen gleichzustellen;
die ganze Stadt ward froh, als wie man denken kan.
 
Kein Haus, das stellte sich, als ging es diß nicht an;
das Land gab in der Lust auch einen Mitgesellen,
die abgestürmte See bezähmet' ihre Wellen,
die leichte Federschaar war frölich mitte dran,
 
das frohe Wild trat vor aus seinen grünen Heinen;
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die alten Wälder selbst begunten jung zu scheinen,
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ja, Alles war erfreut, dieweil ihr Allem frommt.
 
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Kommt, eilt, Herr, Herr, kommt, eilt! Sonst werden Lüfte, Felder,
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Stadt, Häuser, Land und See, Geflügel, Wild und Wälder,
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und Alles, was sich freut, eh' kommen, als ihr kommt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An denselben Fürstl. Holsteinischen Rat und Gesandten, zu eben selbiger Zeit“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
120
Entstehungsjahr
1635
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An denselben Fürstl. Holsteinischen Rat und Gesandten, zu eben selbiger Zeit“ des Autors Paul Fleming. 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1635 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des Barock beginnt circa 1600 und endet im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „schiefe Perle“. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte das Deutsche Reich einen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel des deutschen Volkes verlor in jener Zeit ihr Leben. Doch waren nicht etwa hohe Verluste im Krieg dafür verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in nahezu allen großen und kleinen Städten des Landes. Hauptsächlich Krieg und Pest in der Literaturepoche des Barocks zeigen auch ein bedeutendes Merkmal auf: der Gegensatz. Auf der einen Seite Armut, Elend und Tod, auf der anderen Glanz, Prunk und Macht. So lebte die einfache Bevölkerung in bitterer Armut, während Adelige einen luxuriösen Lebensstil bevorzugten. Die am meisten eingesetzten Formen in der Dichtung waren das Sonett, das Epigramm, die Elegie und die Ode. Im Barock begannen die Autoren ihre Werke in deutscher Sprache zu verfassen. Die Autoren der Renaissance schrieben noch auf Lateinisch. Da innerhalb der Zeit des Barocks der Wohlklang und die äußere Ästhetik eines literarischen Werkes eine große Rolle spielten, war die bevorzugte Literaturform das Gedicht. In den Gedichten wurden häufig Metaphern, Symbole und Hyperbolik eingesetzt.

Das vorliegende Gedicht umfasst 120 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Weitere Werke des Dichters Paul Fleming sind „Hier ist Nichts denn finstre Nacht“, „Auf die Weise des 101. Psalms“ und „Auf des 8. Psalms Melodei“. Zum Autor des Gedichtes „An denselben Fürstl. Holsteinischen Rat und Gesandten, zu eben selbiger Zeit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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