Eis-Hockey von Joachim Ringelnatz
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Wenn die Hockeyhölzer hackeln, |
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Wenn die Schlittschuhschnörkel schnackeln |
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Und die Gummischeibe schnellt |
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Mir ans Kinn anstatt zum Ziele, |
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Dann empfinde ich die Spiele |
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Einer sportlich reifen Welt. |
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Mehrmals, wie in früheren Wintern, |
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Setzen zwei sich auf den Hintern, |
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Was an sich mir sehr gefällt. |
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Doch ich habe einen Schnupfen |
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Und kein Taschentuch zum Tupfen. |
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Auch zerbrach mir mein Monokel. |
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Und der Kampf bleibt unentschieden. |
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Also geh ich unzufrieden |
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Heim. Und hab von dem Gehockel |
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Nur den fraglichen Gewinn: |
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Eine Beule links am Kinn. |
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Hinter mir klingt etwas froh |
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Etwa so: |
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„Dem Verband Zentralafrikanischer Eishockeyspieler drei Hurras!“ |
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Hurra! Hurra! Hurra! |
Details zum Gedicht „Eis-Hockey“
Joachim Ringelnatz
3
21
99
1932
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Eis-Hockey“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der in der Weimarer Republik bekannt wurde. Ringelnatz lebte von 1883 bis 1934, daher kann man das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen.
Erster Eindruck: Das Gedicht beschreibt auf humorvolle Weise die eigenen Erlebnisse des lyrischen Ichs beim Eishockeyspielen. Der Ton ist verspielt und weist eine charmante Selbstironie auf, die typisch für Ringelnatz' Stil ist.
Inhalt: Das lyrische Ich spielt Eis-Hockey und beschreibt die Schwierigkeiten, die es beim Spielen erfährt. Obwohl es das Spiel genießt (oder zumindest die Vorstellung davon), hat es praktische Probleme (Schnupfen, kein Taschentuch, zerbrochenes Monokel), die seinen Spielspaß beeinträchtigen. Am Ende geht das lyrische Ich unzufrieden nach Hause und hat als einzig sichtbaren „Gewinn“ eine Beule am Kinn.
Ringelnatz benutzt das Spiel als Metapher für die Härten des Lebens, die man trotz aller Bereitschaft und Begeisterung erfahren kann, und reflektiert darüber auf eine humorvolle, fast zynische Weise. Die letzte Strophe verleiht dem Gedicht einen absurden Schlussakkord, indem von „Dem Verband Zentralafrikanischer Eishockeyspieler“ die Rede ist – eine offensichtlich erfundene Institution, deren Existenz das absurde, komische Bild weiter unterstreicht.
Die Form ist nicht streng, einige Verse reimen sich (Ziele – Spiele, Kinn -gewinn, usw.), aber es gibt auch unregelmäßige Reimwechsel und Verse, die sich nicht reimen. Ringelnatz verwendet humorvolle und sprachlich kreative Formulierungen, wie z.B. „Wenn die Hockeyhölzer hackeln,“, um das Eis-Hockey-Spiel bildlich darzustellen. Insgesamt zeigt das Gedicht Ringelnatz' Fähigkeit, Alltagssituationen auf kluge, humorvolle Weise zu transformieren und einen neuartigen, unterhaltsamen Blick darauf zu werfen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Eis-Hockey“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1932 entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 99 Worte. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendgebet einer erkälteten Negerin“, „Abermals in Zwickau“ und „Abgesehen von der Profitlüge“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Eis-Hockey“ weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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