Danklied von Christian Fürchtegott Gellert

1	Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret;
2	Und Ruhm und Ehre bring ich dir.
3	Du, Herr, hast stets mein Schicksal regieret,
4	Und deine Hand war über mir.
5	Wenn Not zu meiner Hütte sich nahte:
6	So hörte Gott, der Herr, mein Flehn,
7	Und ließ, nach seinem gnädigen Rate,
8	Mich nicht in meiner Not vergehn.
9	Ich sank in Schmerz und Krankheit danieder,
10	Und rief: O Herr, errette mich!
11	Da half mir Gott, der Mächtige, wieder,
12	Und mein Gebein erfreute sich.
13	Wenn mich der Haß des Feindes betrübte:
14	Klagt ich Gott kindlich meinen Schmerz.
15	Er half, daß ich nicht Rache verübte,
16	Und stärkte durch Geduld mein Herz.
17	Wenn ich, verirrt vom richtigen Pfade,
18	Mit Sünde mich umfangen sah:
19	Rief ich zu ihm, dem Vater der Gnade;
20	Und seine Gnade war mir nah.
21	Um Trost war meiner Seele so bange;
22	Denn Gott verbarg sein Angesicht.
23	Ich rief zu ihm: Ach Herr, wie so lange?
24	Und Gott verließ den Schwachen nicht.
25	Er half, und wird mich ferner erlösen,
26	Er hilft; der Herr ist fromm und gut.
27	Er hilft aus der Versuchung zum Bösen,
28	Und gibt mir zu der Tugend Mut.
29	Dir dank ich für die Prüfung der Leiden,
30	Die du mir liebreich zugeschickt.
31	Dir dank ich für die häufigern Freuden,
32	Womit mich deine Hand beglückt.
33	Dir dank ich für die Güter der Erden,
34	Für die Geschenke deiner Treu.
35	Dir dank ich; denn du hießest sie werden,
36	Und deine Güt ist täglich neu.
37	Dir dank ich für das Wunder der Güte:
38	Selbst deinen Sohn gabst du für mich.
39	Von ganzer Seel und ganzem Gemüte,
40	Von allen Kräften preis ich dich.
41	Erhebt ihn ewig, göttliche Werke!
42	Die Erd ist voll der Huld des Herrn.
43	Sein, sein ist Ruhm und Weisheit und Stärke;
44	Er hilft und er errettet gern.
45	Er hilft. Des Abends währet die Klage,
46	Des Morgens die Zufriedenheit.
47	Nach einer Prüfung weniger Tage
48	Erhebt er uns zur Seligkeit.
49	Vergiß nicht deines Gottes, o Seele!
50	Vergiß nicht, was er dir getan.
51	Verehr und halte seine Befehle,
52	Und bet ihn durch Gehorsam an!

Details zum Gedicht „Danklied“

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Danklied“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Fürchtegott Gellert. Der Autor Christian Fürchtegott Gellert wurde 1715 in Hainichen geboren. Zwischen den Jahren 1731 und 1769 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Gellert ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 52 Versen mit insgesamt 13 Strophen und umfasst dabei 335 Worte. Weitere Werke des Dichters Christian Fürchtegott Gellert sind „Das Testament“, „Der reiche Geizhals“ und „Der Leichtsinn“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Danklied“ weitere 164 Gedichte vor.

Weitere Gedichte des Autors Christian Fürchtegott Gellert (Infos zum Autor)

• Der Selbstmord
• Nicht jede Besserung ist Tugend
• Der Jüngling und der Greis
• Krispin und Krispine
• Das Testament
• Der reiche Geizhals
• Der Leichtsinn
• Das Kind mit der Schere
• Der junge Krebs und die Seemuschel
• Das Glück und die Liebe

Zum Autor Christian Fürchtegott Gellert sind auf abi-pur.de 164 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.