Einer Malabaresin von Charles Baudelaire

Dein fuss so fein wie deine hand · der hüfte breite
Bestände mit der schönsten weissen frau im streite.
Dem denker-künstler ist dein körper lieb und traut
Und schwärzer ist dein sammtnes aug als deine haut.
In blauem heissem lande hat dich Gott geborgen ·
Es ist dein amt des herren pfeife zu besorgen.
Du giebst den frischen duftigen krügen ihren ort ·
Du treibst vom bett die schwärmenden insekten fort.
Und singen in dem morgenwinde die platanen
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So gehst du ananasse kaufen und bananen.
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Dann wandelst du wohin du wünschest stundenlang
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Und murmelst einen alten unbekannten sang.
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Und bringt der abend mit dem scharlachmantel schatten
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So legst du sachte deine glieder hin auf matten
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Und deine träume fliegen kleinen vögeln gleich
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Und sind wie du an anmut und an blumen reich ..
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Warum du · glücklich kind · nach unseren gestaden
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Dich sehnst die übervölkert sind und leidbeladen ·
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Der schiffer starke arme dir zum schutz bestimmst ·
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Von deinen lieben tamarinden abschied nimmst?
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Du halb bekleidet nur mit leichten musselstoffen
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Da drüben von dem schnee- und hagelsturm getroffen ·
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Wie wirst du weinen um die tage frei und unbewusst!
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Du musst mit rohen schnüren fesseln deine brust ·
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Nach einem abendbrot in unsrem schmutze laufen
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Und deiner reize seltsam fremden duft verkaufen.
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Dann suchst du starren blicks im nebel schwarz und kalt
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Der fernen kokosbäume schwankende gestalt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.3 KB)

Details zum Gedicht „Einer Malabaresin“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
219
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Charles Baudelaire, ein französischer Lyriker des 19. Jahrhunderts und bekannt für seine Werke in der Ära des Symbolismus, ist der Autor des vorgestellten Gedichts „Einer Malabaresin“.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht exotisch und romantisch, aber auch nachdenklich. Es scheint eine abenteuerliche Begegnung mit einer fremden Kultur zu suggerieren, aber auch eine tiefsinnige Reflexion über das Leben und das Glück.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich eine Frau aus Malabar, einer Region in Indien. Sie wird als schön und exotisch dargestellt, lebt in Harmonie mit der Natur und führt ein einfaches, aber freudvolles und erfülltes Leben. Dennoch, trotz ihrer augenscheinlichen Zufriedenheit in ihrem Heimatland, scheint sie den Wunsch zu haben, das Unbekannte zu erforschen und sich nach „unseren Gestaden“, also dem fremden Land des lyrischen Ichs, zu sehnen.

Ihr Wunsch nach Veränderung und die Konsequenzen dieses Wunsches werden als Bedenken und Vorbehalte des lyrischen Ichs dargestellt. Es warnt sie vor den negativen Auswirkungen dieses Schrittes, verweist auf die potenziellen Verluste und Schwierigkeiten, die sie in der Fremde erwarten könnten. In den letzten Versen scheint es, dass sie bereits den Schritt gewagt und ihre Heimat verlassen hat und nun unter den Folgen leidet.

In Bezug auf die Form des Gedichtes sind keine standardisierten Reim- oder Versschema erkennbar, was Baudelaires experimentellen und neuartigen Ansatz zur Dichtung widerspiegelt. Die Sprache des Gedichts ist detailliert und bildhaft, mit einem starken Fokus auf sinnliche und emotionale Beschreibungen. Es zeichnet ein lebendiges Bild der Frau, ihrer Kultur und ihrer Lebenserfahrungen und nutzt dies, um tiefergehende Themen wie Sehnsucht, Veränderung und das Streben nach Glück zu behandeln.

Insgesamt kann man sagen, dass das Gedicht „Einer Malabaresin“ eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der menschlichen Sehnsucht nach Veränderung und dem Glück ist, und dabei die möglichen Kosten und Risiken ebenso in Betracht zieht. Es lädt den Leser dazu ein, über die komplexen Emotionen und Erfahrungen nachzudenken, die mit der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Lebensrealitäten verbunden sind.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Einer Malabaresin“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1837 und 1867. In Berlin ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 219 Worte. Weitere Werke des Dichters Charles Baudelaire sind „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“, „Aufschwung“ und „Begräbnis“. Zum Autor des Gedichtes „Einer Malabaresin“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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