Einen Freund über seinen Liebeskummer zu trösten von Christian Morgenstern

Wir müssen immer wieder uns begegnen
und immer wieder durch einander leiden,
bis eines Tages wir das alles segnen.
 
An diesem Tage wird das Leiden weichen,
das Leiden wenigstens, das Blindheit zeugte,
das uns wie blinden Wald im Sturme beugte.
 
Dann werden wir in neues Ziel und Leben
wie Flüsse in ein Meer zusammenfließen,
und kein Getrenntsein wird uns mehr verdrießen.
 
10 
Dann endlich wird das „... suchet nicht das Ihre“
11 
Wahrheit geworden sein in unsern Seelen.
12 
Und wie an Kraft wird’s uns an Glück nicht fehlen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Einen Freund über seinen Liebeskummer zu trösten“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
86
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Einen Freund über seinen Liebeskummer zu trösten“ stammt vom deutschen Autor Christian Morgenstern, der von 1871 bis 1914 lebte. Somit kann das Werk in die Zeit der späten Romantik bzw. des beginnenden Expressionismus eingeordnet werden.

Nach dem ersten Eindruck besitzt das Gedicht eine melancholische, aber gleichzeitig hoffnungsvolle Stimmung. Es handelt von der intensiven Verbindung zweier Freunde, die emotional stark miteinander verbunden sind und gemeinsam Leidensprozesse durchlaufen haben.

In einfachen Worten reflektiert das lyrische Ich die Notwendigkeit, wieder und wieder aufeinander zu treffen und gemeinsam Leid zu erleben, bis der Zeitpunkt erreicht ist, an dem dieses Leid gesegnet, also akzeptiert und losgelassen wird. An diesem Punkt wird das Leid, das aus Unverständnis (Blindheit) entstanden ist, weichen. Dies ermöglicht den Beginn eines neuen Ziels und Lebens, in dem beide wie Flüsse in ein Meer zusammenfließen und jegliches Getrenntsein unerwünscht wird.

Durch die Überwindung des individuellen Leids und das Zusammenschmelzen in ein gemeinsames Leben wird die Mahnung „suchet nicht das Ihre“, die Selbstlosigkeit und Empathie anmahnt, Wahrheit. Es wird weder an Kraft noch an Glück fehlen. Hier drückt das lyrische Ich die Hoffnung auf ein harmonisches und glückliches Zusammenleben aus.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je drei Versen. Diese knappe und eingängige Form gibt dem Gedicht eine gewisse Klarheit und Struktur. Die Sprachbilder sind kraftvoll, wenn von „blindem Wald im Sturme“ die Rede ist und emotionale Intensität wird geschaffen durch die Worte „wie Flüsse in ein Meer zusammenfließen“. Zugleich findet man in Morgensterns Gedicht eine ruhige, fast meditative Sprache, die die Tragweite des Ausdrucks und die emotionale Tiefe des lyrischen Ichs unterstreicht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Einen Freund über seinen Liebeskummer zu trösten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1914 zurück. München ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Der Schriftsteller Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 86 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „Anto-logie“, „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“ und „Bim, Bam, Bum“. Zum Autor des Gedichtes „Einen Freund über seinen Liebeskummer zu trösten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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