Eine Seele von Heinrich Kämpchen
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Eine Seele hatte ich gefunden – |
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Wie der Taucher in die Flut gebettet, |
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Eine teure Seele sich gerettet, |
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Und die eine Seele ist verschwunden. – |
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Eine Seele – und ich war schon trunken |
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Beim Gedanken, daß die eine liebe |
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Seele ewig meinem Herzen bliebe, |
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Und doch ist sie jählings mir versunken. – |
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Ja, versunken – und für ewig, immer, |
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Wie ein Stern versinkt im Weltenalle – |
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Traurig sitz’ ich hier in öder Halle, |
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Denn die eine Seele kehret nimmer. – |
Details zum Gedicht „Eine Seele“
Heinrich Kämpchen
3
12
73
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichts „Eine Seele“. Kämpchen wurde 1847 geboren und starb 1912, daher lässt sich dieses Gedicht in die Epoche des Realismus einordnen, die in Deutschland in etwa zwischen 1850 und 1890 angesetzt wird.
Der erste Eindruck des Gedichts lässt auf eine melancholische und traurige Grundstimmung schließen. Die zentrale Thematik des Gedichts ist Verlust und Trauer. Es geht um eine „Seele“, die der Dichter gefunden und wieder verloren hat, hierbei handelt es sich vermutlich um eine geliebte Person. Durch den wiederkehrenden Begriff „eine Seele“ erhält das lyrische Ich eine starke persönliche Verbundenheit mit der verlorenen Person. Gleichzeitig unterstreicht der Begriff die Individualität und Einzigartigkeit dieser Seele.
Das lyrische Ich beschreibt das tiefe Empfinden des Verlusts. Die Metaphern des „Tauchers“, der in der „Flut gebettet“ ist und der „Stern“, der im „Weltenalle versinkt“, veranschaulichen die Tiefe und Weite des Schmerzes. Dieser Verlust hinterlässt eine Leere („öde Halle“), die das lyrische Ich mit Trauer erfüllt („traurig sitz' ich hier“).
Das Gedicht hat eine einfache, klare Form: Drei Strophen mit jeweils vier Versen, eine klare und einfache Sprache und es reimt sich im Kreuzreim. Trotz der scheinbar simplen Sprache ist das Gedicht voller symbolischer Metaphern, wie dem „Taucher“, der „Flut“, dem „Stern“ und dem „Weltenalle“, die den emotionalen Zustand des lyrischen Ichs ausdrücken.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Kämpchens Gedicht eine Emotionsebene des Verlusts und der Trauer zum Ausdruck bringt. Es zieht den Leser mit seiner scheinbaren Einfachheit in den Bann und vermittelt gleichzeitig auf subtile Weise eine tiefe und komplexe Botschaft.
Weitere Informationen
Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Eine Seele“. 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1909 entstanden. Erschienen ist der Text in Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 73 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“, „Am Marienbrönnlein“ und „Am Rhein“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Eine Seele“ weitere 165 Gedichte vor.
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