Ein schwerer Gang von Heinrich Kämpchen
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Es fällt der Schnee, es träuft der Regen, |
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Ich schreite meinen Pfad dahin, |
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Trüb ist der Himmel allerwegen, |
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Doch trüber mehr noch ist mein Sinn. – |
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Wie oft bin ich ihn schon gegangen, |
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Denselben Weg, den jetzt ich geh’, |
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Im Frühlingsduft, im Sommerprangen |
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Und auch im Herbst und Winterschnee. – |
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Doch niemals fiel er mir so bitter |
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Und niemals schlug mein Herz so bang, |
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Kein Nordsturm und kein Ungewitter |
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Hat mir so schwer gemacht den Gang. – |
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Was kümmern mich die kalten Tropfen, |
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Die mir der Wind treibt ins Gesicht – |
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Mein Herz, mein Herz, ich fühl’ es klopfen, |
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Doch macht das Wind und Regen nicht. – |
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Und träuft es mir von Stirn und Wangen, |
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Was soll’s – zu Hause glüht der Herd – |
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Mich quält ein and’res, schlimm’res Bangen – |
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O Gott, wenn sie nicht wiederkehrt! – |
Details zum Gedicht „Ein schwerer Gang“
Heinrich Kämpchen
5
20
132
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Ein schwerer Gang“ ist Heinrich Kämpchen, ein deutscher Schriftsteller und Journalist, der von 1847 bis 1912 lebte. Sein Schaffen liegt somit in der Epoche des Naturalismus und spiegelt oft Empfindungen und Erlebnisse des Alltags bzw. einfachen Menschenlebens wider.
Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine sehr düstere und schwere Stimmung zu haben, dominiert von dunklen Farben und Elementen wie Schnee, Regen und trüben Himmel. Die tiefe Melancholie des lyrischen Ichs ist fast greifbar und zieht den Leser von Anfang an in das Gefühl von Schwermut und Sorge.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich einen Pfad oder Weg, den es entlang geht, unter widrigen Wetterbedingungen und mit einem traurigen Herzen. Es stellt dabei die Schwere und Dunkelheit seines Inneren in Verbindung mit dem äußeren Wettergeschehen dar. Diese Vergleichbarkeit zwischen den beiden wird verwendet, um die Emotionen des lyrischen Ichs zu verstärken und sichtbar zu machen. Letztlich offenbart das lyrische Ich seine tiefste Angst, dass eine geliebte Person nicht zurückkehrt.
Formal ist das Gedicht in fünf Strophen mit je vier Versen unterteilt. Jede Strophe stellt dabei eine eigene Einheit dar und baut die Geschichte Schritt für Schritt auf, von den äußeren Bedingungen, über die persönliche Befindlichkeit, bis hin zur tatsächlichen Quelle der tiefen Traurigkeit. Die Sprache des Gedichts ist einfach und unverschnörkelt, mit kurzen, prägnanten Sätzen. Ein Großteil des Gedichtes ist in der Ich-Perspektive geschrieben, was es persönlich und emotional macht. Dazu trägt auch der Gebrauch des Ausrufezeichens bei, welches den emotional erhöhten Zustand des lyrischen Ichs verdeutlicht.
Insgesamt handelt es sich bei dem Gedicht „Ein schwerer Gang“ um eine sehr emotional aufgeladene Ballade, die die innere Zerrissenheit und Angst des lyrischen Ichs eindrucksvoll darstellt. Kämpchen nutzt das Wetter und die Landschaft als Metaphern, um die Gefühlswelt des lyrischen Ichs auszudrücken und zu vertiefen. Der Stil des Gedichts ist typisch für die Zeit des Naturalismus, einer Epoche, in der die Schilderung von realen Begebenheiten und Empfindungen im Mittelpunkt stand.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ein schwerer Gang“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. 1909 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Bochum. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 132 Worte. Die Gedichte „Am Grabe der Mutter“, „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“ und „Am Marienbrönnlein“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Kämpchen. Zum Autor des Gedichtes „Ein schwerer Gang“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.
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