Ein neues altes Lied von Helmina von Chézy

Vertrau nicht fürder mehr,
Und liebst du noch so sehr!
Liebt Jeder sich allein,
Und lacht des Andern Pein,
Wer lebt in Leid und Schmerz,
Der findt kein treues Herz.
 
Vertrau nicht fürder mehr,
Denn Untreu kränket sehr!
Viel besser Einsamkeit,
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Als falsche Freundlichkeit;
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Kannst du mit Gott nur seyn,
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So bist du nicht allein.
 
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Geh hin zum Anger grün,
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Und sieh die Berge blühn,
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Natur ist immer da,
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Mit Mutterliebe nah,
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Komm, trink an ihrer Brust
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Vergessenheit und Lust!
 
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Gesundheit, Kraft und Muth
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Quillt aus der Lüfte Flut,
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Bei muntrer Vögel Sang
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Wird’s Einem nimmer bang,
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In Waldeseinsamkeit
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Vergißt sich manches Leid!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Ein neues altes Lied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
1813
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Ein neues altes Lied“ und stammt von der Autorin Helmina von Chézy, die im 18. und 19. Jahrhundert lebte. Die zeitliche Einordnung des Gedichtes ist daher in die Epoche der Romantik zu setzen, die von etwa 1795 bis 1848 andauerte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht recht melancholisch, da es Sorge und Traurigkeit thematisiert. Es besteht aus vier Strophen mit jeweils sechs Versen, die eine klare und einfache Botschaft vermitteln.

Der Inhalt des Gedichtes befasst sich mit dem Vertrauen in andere Menschen und der Folge von Enttäuschung und Verlust, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird. Das lyrische Ich rät im ersten Teil des Gedichts dazu, nicht mehr zu vertrauen und Liebe zu meiden, um Schmerz und Leid zu vermeiden. Im zweiten Teil plädiert es dafür, Lieber allein zu sein und sich auf die Beziehung zu Gott zu konzentrieren. In den letzten beiden Strophen wird die Natur als Quelle von Trost und Vergessen des Leids beschrieben.

Formal ist das Gedicht relativ konventionell und einfach gestaltet. Es besteht aus vier Strophen, die jeweils sechs Verse umfassen. Die Versform ist frei, es gibt keinen festen Reimschemata.

Sprachlich zeichnet sich das Gedicht durch eine klare, verständliche und direkte Ausdrucksweise aus. Trotz der eher negativen Thematik vermittelt es durch die Bilder von Natur und Gott einen gewissen Trost und eine positive Botschaft. Es nutzt zudem Metaphern und Symbole, um Gefühle und Emotionen zu vermitteln, zum Beispiel die „Mutterliebe“ der Natur oder die „Vergessenheit und Lust“ an ihrer „Brust“.

Abschließend kann man sagen, dass „Ein neues altes Lied“ ein typisches Beispiel für die Romantik ist. Es behandelt Themen wie Liebe, Verlust und Einsamkeit und stellt dabei die Verbindung zur Natur und Gott her, um den Schmerz zu lindern.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Ein neues altes Lied“ ist Helmina von Chézy. Chézy wurde im Jahr 1783 in Berlin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1813 entstanden. In Tübingen ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 104 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Das Gedicht „Das schlafende Kind“ ist ein weiteres Werk der Autorin Helmina von Chézy. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Ein neues altes Lied“ keine weiteren Gedichte vor.

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