Zwei Menschen reiten durch maihellen Hain von Richard Dehmel

Zwei Menschen reiten durch maihellen Hain,
galopp, galopp, von Schatten zu Sonnenschein;
alle Blätter sind grüne Flammen.
Wenn der Himmel erscheint, wenn die Pferde aufschnauben,
sehn sich die Beiden mit jauchzenden Augen
immer wieder beisammen
und werfen den Kopf wie die Tiere.
Immer wieder streckt durch die goldnen Strahlen
auf dem schmalen
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Moosweg zwischen den hohen Stämmen
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dann ein dunkler Schemen
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halb Chimäre halb Drache
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hopp alle Viere.
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Da müssen sie lachen
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und werfen dem Untier Kußhände zu.
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Und das Weib kann den Jubel nicht länger dämmen,
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laut scheucht ihr Ruf die Mittagsruh:
 
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Echo! Echo! stimm ein, stimm ein
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es wollt eine Seele sich befrein,
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da band das Glück ihr die Hände!
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O Meiner, hilf mir die Arme breiten!
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halt mich gefangen, du, ohne Ende!
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ach könnt ich ewig so weiter reiten!
 
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Und der Mann, plötzlich die Sporen gebend,
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in die Brusttasche greifend, im Sattel sich hebend,
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jagt vor ihr her fort:
 
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komm, ich nehm dich beim Wort!
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Und wenn ich die Freiheit drüber verliere:
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hier - es lebe die Tat - ist das nöt'ge klein Geld!
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voilà, madame: Banknoten! - gelt:
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die sind doch mehr wert als Archivpapiere?!
 
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Er schwenkt die blauen Lappen in der Sonne;
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er lacht, daß ein fast schreckhaft Echo gellt.
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Sie hat kaum zugehört vor Frühlingswonne.
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Aufbäumend gleißt ihr Rappe in der Sonne;
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zwei Menschen reiten in die Welt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.8 KB)

Details zum Gedicht „Zwei Menschen reiten durch maihellen Hain“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
224
Entstehungsjahr
1863 - 1920
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Zwei Menschen reiten durch maihellen Hain“ ist Richard Dehmel. Der Autor Richard Dehmel wurde 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. In der Zeit von 1879 bis 1920 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 224 Worte. Der Dichter Richard Dehmel ist auch der Autor für Gedichte wie „Bastard“, „Bitte“ und „Büßende Liebe“. Zum Autor des Gedichtes „Zwei Menschen reiten durch maihellen Hain“ haben wir auf abi-pur.de weitere 522 Gedichte veröffentlicht.

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