Ein ganzes Leben von Joachim Ringelnatz
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„Weißt Du noch,“ so frug die Eintagsfliege |
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Abends, „wie ich auf der Stiege |
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Damals dir den Käsekrümel stahl?“ |
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Mit der Abgeklärtheit eines Greises |
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Sprach der Fliegenmann: „Gewiß, ich weiß es!“ |
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Und er lächelte: „Es war einmal –“ |
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„Weißt du noch“, so fragte weiter sie, |
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„Wie ich damals unterm sechsten Knie |
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Jene schwere Blutvergiftung hatte?“ – |
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„Leider“, sagte halb verträumt der Gatte. |
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„Weißt du noch wie ich, weil ich dir grollte, |
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Fliegenleim-Selbstmord verüben wollte?? – |
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Und wie ich das erste Ei gebar?? – |
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Weißt du noch, wie es halb sechs Uhr war?? – |
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Und wie ich in Milch gefallen bin?? – – |
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Fliegenmann gab keine Antwort mehr, |
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Summte leise, müde vor sich hin: |
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„Lang, lang ist’s her – – lang – – –“ |
Details zum Gedicht „Ein ganzes Leben“
Joachim Ringelnatz
6
18
111
1933
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Ein ganzes Leben“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1933 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 111 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Zum Autor des Gedichtes „Ein ganzes Leben“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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