Ein dicker Sack von Wilhelm Busch
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Ein dicker Sack – den Bauer Bolte, |
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Der ihn zur Mühle tragen wollte, |
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Um auszuruhn, mal hingestellt |
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Dicht an ein reifes Ährenfeld – |
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Legt sich in würdevolle Falten |
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Und fängt ‘ne Rede an zu halten. |
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Ich, sprach er, bin der volle Sack. |
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Ihr Ähren seid nur dünnes Pack. |
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Ich bin‘s, der euch auf dieser Welt |
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In Einigkeit zusammenhält. |
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Ich bin‘s, der hoch vonnöten ist, |
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Daß euch das Federvieh nicht frißt; |
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Ich, dessen hohe Fassungskraft |
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Euch schließlich in die Mühle schafft. |
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Verneigt euch tief, denn ich bin Der! |
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Was wäret ihr, wenn ich nicht wär? |
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Sanft rauschen die Ähren: |
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Du wärst ein leerer Schlauch, wenn wir nicht wären. |
Details zum Gedicht „Ein dicker Sack“
Wilhelm Busch
1
18
107
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht „Ein dicker Sack“ stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Dichter und Zeichner, der vor allem durch seine humoristischen und gesellschaftskritischen Werke bekannt wurde. Wilhelm Busch lebte vom 15. April 1832 bis zum 9. Januar 1908 und ist somit der Epoche des Realismus zuzuordnen.
Beim ersten Lesen des Gedichts fällt sofort der humorvolle und gesellschaftskritische Ton auf, der charakteristisch für Wilhelm Busch ist. Die Personifikation eines dicken Sacks, der eine Rede hält und seine Wichtigkeit betont, kann auf den ersten Blick komisch wirken. Allerdings wird schnell klar, dass darunter eine kritische Botschaft liegt.
Inhaltlich betrachtet, behandelt das Gedicht den Selbstwert eines dicken Sacks, der sich über Ährenfelder erhebt. Der Sack sieht sich als wichtig und unentbehrlich, da er die Ähren in schwierigen Situationen beschützt und zusammenhält. Er prahlt mit seiner Rolle und fragt, was die Ähren ohne ihn wären. Die Antwort der Ähren ist simpel, aber aussagekräftig: Ohne sie wäre der Sack lediglich ein leerer Schlauch. Der tiefere Sinn des Gedichts kann also als eine Reflexion über den Wert und die Interdependenz jedes Teils in einer Gemeinschaft gesehen werden.
In Bezug auf die Form des Gedichts, besteht es aus 18 Versen, die in einer einzigen Strophe zusammengefasst sind. Das Fehlen von Reimen und die freie Versform tragen dazu bei, dass die Botschaft des Gedichts direkt und ohne Umschweife an den Leser herangetragen wird. Die metaforische Sprache, die Wilhelm Busch verwendet, unterstreicht die grundlegende Botschaft des Gedichts.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wilhelm Buschs „Ein dicker Sack“ ein humorvolles und kritisches Gedicht ist, das auf witzige Weise die Bedeutung jedes Einzelnen in einer Gemeinschaft und die Wichtigkeit des Zusammenhalts aufzeigt. Es ist ein typisches Beispiel für Wilhelm Buschs Werke, die oft Alltagssituationen aufgreifen, um tiefere Botschaften zu vermitteln.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ein dicker Sack“ des Autors Wilhelm Busch. Im Jahr 1832 wurde Busch in Wiedensahl geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1848 bis 1908 entstanden. In Wiesbaden u. Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 107 Worte. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Bedächtig“, „Befriedigt“ und „Beiderseits“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ein dicker Sack“ weitere 208 Gedichte vor.
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Zum Autor Wilhelm Busch sind auf abi-pur.de 208 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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