Ein Verweis von Christian Felix Weiße

Mein sag mir, Niklas, wie du bist;
Da weinst du, weil ich dir erzählet,
Daß mich die Mutter ausgeschmälet,
Daß du mich, weist du wohl, geküßt.
 
Du Narr, wie schmält sie denn auf dich?
Ich will dir wieder was erzählen – –
Laß doch die Mutter immer schmälen,
Und komm du her und küsse mich!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ein Verweis“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Zunächst handelt es sich bei dem Gedicht „Ein Verweis“ um ein Werk von Christian Felix Weiße, einem bedeutenden Vertreter der deutschen Aufklärung. Der Autor lebte von 1726 bis 1804 und zählt damit zum literarischen Zeitalter der Aufklärung.

Wenn wir uns nun dem ersten Eindruck des Gedichtes zuwenden, entsteht das Bild einer intimen Konversation zwischen zwei Individuen, in dessen Verlauf, trotz kurzem Unmut, eine liebevolle Aussöhnung stattfindet. Es ist eine szenische Darstellung, die eine gewisse Vertrautheit zwischen den Sprechern nahe legt - möglicherweise eine romantische Beziehung.

Im lyrischen Kern drückt das lyrische Ich seine Verwunderung und sanfte Vorwürfe gegenüber Niklas aus, dass dieser weint, weil die Mutter des lyrischen Ichs ihm Vorwürfe macht, dass er sie geküsst haben soll. In der zweiten Strophe fördert das lyrische Ich hervor, dass es unerheblich ist, dass die Mutter „schmälen“ würde oder Vorwürfe gemacht hätte; es lädt Niklas ein, es erneut zu küssen.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Es handelt sich hierbei um eine überschaubare, schlichte Form, die eine einfache und prägnante Übermittlung des Inhalts ermöglicht. Sprachlich auffallend ist z.B. das altertümliche Verb „schmälen“ das im Dialekt 'schimpfen' oder 'schelten' bedeutet.

Die Sprache ist direkt und persönlich, sie ist einfach und leicht verständlich. Auch die verwendeten Metaphern und Bilder sind unaufdringlich, womit die klare, unverschleierte Aussage und die Emotionen, die übermittelt werden sollen, in den Mittelpunkt der Wahrnehmung des Lesers rücken.

Insgesamt scheint dieses Gedicht ein persönliches Gespräch und eine Aufforderung zur Zuneigung darzustellen, unabhängig von den Meinungen und Vorwürfen Außenstehender, repräsentiert durch die schmähende Mutter. So betont es die Wichtigkeit von Ehrlichkeit und direkter Kommunikation in einer Beziehung.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ein Verweis“ des Autors Christian Felix Weiße. Der Autor Christian Felix Weiße wurde 1726 in Annaberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1758 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 53 Worte. Der Dichter Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Muse“, „An die Muse“ und „An ein Veilchen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ein Verweis“ weitere 100 Gedichte vor.

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