Ein Mahnwort von Heinrich Kämpchen
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Arbeiter, Proletar, ob jung ob alt, |
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Erkenne deine Klassenlage: |
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Nie wirst du frei von Lüge und Gewalt |
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Am Gängelbande frommer Sage. – |
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Auch dadurch nicht, daß deine Faust sich ballt |
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Und niederfällt zum rohen Schlage – |
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Soll dir der Flug zur Sonnenhöh’ gelingen, |
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Dann mußt du geistig regen deine Schwingen. – |
Details zum Gedicht „Ein Mahnwort“
Heinrich Kämpchen
1
8
48
1909
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Heinrich Kämpchen, der von 1847 bis 1912 lebte. Insofern lässt sich das Gedicht in die Zeit des Realismus einordnen.
Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht den Eindruck einer Aufforderung zur Selbstreflexion für die adressierte gesellschaftliche Gruppe, welcher Arbeiter und Proletarier angehören. Diese direkte Ansprache scheint eine intimere Beziehung zwischen dem lyrischen Ich und den Adressaten zu schaffen.
Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Mahnung an Arbeiter und Proletarier, ihre eigene gesellschaftliche Position zu erkennen. Das lyrische Ich macht deutlich, dass weder blinde Folgsamkeit gegenüber religiösen oder sonstigen Sagen, noch Gewalt ein Ausweg aus ihrer misslichen Lage sind. Stattdessen legt das lyrische Ich nahe, dass die wahre Befreiung und der Aufstieg zur „Sonnenhöh'“ nur durch geistige Anstrengung und Bildung zu erreichen sind.
Die Form des Gedichts ist auffallend strukturiert und sachlich. Die achteilige Strophe erlaubt klare, prägnante Aussagen und Argumente, die in einer rationalen, fast pädagogischen Weise präsentiert werden. Die Sprache des Gedichts ist zugänglich und direkt, sie enthält wenige metaphorische oder überaus poetische Elemente. Das mag darauf hinweisen, dass der Dichter bemüht war, seine Botschaft so klar und deutlich wie möglich zu kommunizieren, um so effektiv auf seine Leser einzugehen und sie zum Nachdenken und Handeln anzuregen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht eine starke soziale Botschaft enthält und den Leser auffordert, seinen eigenen gesellschaftlichen Stand und das dafür notwendige Denken und Handeln kritisch zu reflektieren. Es zeigt auch das Engagement des Autors für soziale Fragen und seine Überzeugung, dass Bildung ein Schlüssel für die Verbesserung der menschlichen Bedingungen ist. Das Gedicht kann somit auch als sozialkritischer Kommentar zu seiner Zeit gesehen werden.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ein Mahnwort“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Der Erscheinungsort ist Bochum. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 48 Worte. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Rhein“, „Am Weinfelder Maar“ und „Am goldenen Sonntag“. Zum Autor des Gedichtes „Ein Mahnwort“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.
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Zum Autor Heinrich Kämpchen sind auf abi-pur.de 165 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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