Ein Jäger von Theodor Fontane

Ich kenn einen Jäger, man heißt ihn „Tod“:
Seine Wang ist blaß, sein Speer ist roth,
Sein Forst ist die Welt, er zieht auf die Pirsch,
Und jaget Elenn und Edelhirsch.
 
Im Völkerkrieg, auf blutigem Feld
Ist’s wo er sein Kesseltreiben hält;
Haß, Ehrfurcht und Geizen nach Ruhmesschall
Sind Treiber im Dienste des Jägers all’.
 
Nicht fürcht ich ihn selber, wie nah er auch droht,
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Doch wohl seine Rüden: Gram, Krankheit und Noth,
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Die Meute, die stückweis das Leben zerfetzt,
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Und zögernd uns in die Grube hetzt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Ein Jäger“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
88
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Theodor Fontane geschrieben, einem deutschen Schriftsteller und Journalisten, der im 19. Jahrhundert lebte. Fontane zählte zu den bedeutendsten Vertretern des Realismus und ist insbesondere bekannt durch seine Berliner Schilderungen und Zeitkritik.

Das Gedicht „Ein Jäger“ hinterlässt beim ersten Lesen einen düsteren und ernsten Eindruck. Der Jäger, der im Gedicht als Metapher für die Figur des Todes dargestellt wird, sorgt für Unbehagen. Sein bleiches Aussehen und seine rote Lanze erzeugen eine gruselige, unheimliche Atmosphäre. Er streift durch die Welt und streckt alle Lebewesen nieder – ausdrucksstarke Bilder, die die allgegenwärtige und unausweichliche Präsenz des Todes illustrieren.

Im zweiten und dritten Teil bringt der Autor Bezug zu Krieg, Hass und menschlichen Elend her – und weist auf die zerstörerischen Folgen hin, die durch negative Emotionen und Krisen verursacht werden können. Besonders zum Ausdruck kommt dies durch die Metapher der „Rüden“, die stellvertretend für Leiden in Form von Gram, Krankheit und Not stehen.

Interpretiert man das Gedicht, so lässt sich sagen, dass das lyrische Ich den Tod selbst, repräsentiert durch den Jäger, nicht fürchtet. Vielmehr sind es die Qualen und Leiden, die mit Krankheit und Not einhergehen und das Leben zermürben. Das lyrische Ich stellt dabei fest, dass diese Umstände uns allmählich dem Tod näher bringen.

Formal betrachtet, besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, womit eine klare und geordnete Struktur gegeben ist. Im Bezug auf die Sprache fällt auf, dass das Gedicht in einer recht formellen und ernsten Weise verfasst ist, was dem zentralen Thema – dem Tod und den damit verbundenen düsteren Themen – angemessen ist. Sprachliche Bilder sowie Metaphern heben dabei die dramatische Wirkung des Gedichts hervor und erzeugen eine eindringliche und zugleich poetische Atmosphäre.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ein Jäger“ des Autors Theodor Fontane. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. Das Gedicht ist im Jahr 1851 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Realismus zuordnen. Der Schriftsteller Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 88 Worte. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „An Emilie“, „An Lischen“ und „An Marie“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ein Jäger“ weitere 214 Gedichte vor.

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