Ein Frühlingstag von Klabund

Die Leute schnuppern in die Luft wie Hunde,
Die dieses Frühlingstages Ruch erspüren wollen.
Die Sonne steigt sehr langsam aus dem Grunde
Der schwarzen Wolken, wie ein Bergmann aus den Stollen.
Und aus den Menschen zieht sie einen Schatten,
Verzerrt sind Kopf und Rumpf und Flanken
So kriechen unsre heiligsten Gedanken
Vor uns am Boden, die das Licht doch hatten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Ein Frühlingstag“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ein Frühlingstag“ stammt von dem deutschen Schriftsteller Klabund, bürgerlich Alfred Henschke, der von 1890 bis 1928 lebte.

Bei einer ersten Lektüre des Gedichts fallen vor allem die Vergleiche auf, welche die Sprache des Textes bildhaft und anschaulich machen. Dabei sind die Bilder oft eher düster und melancholisch, was den Frühlingstag in einem ungewöhnlichen Licht erscheinen lässt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um den Beginn eines Frühlingstages, den die Menschen neugierig und erwartungsvoll begrüßen. Die Sonne, die langsam aus den dunklen Wolken auftaucht, wirkt dabei aber eher beunruhigend als erfreulich. Sie wirft lange, verzerrte Schatten und scheint die Gedanken der Menschen sichtbar und greifbar zu machen.

Dies wird besonders deutlich im letzten Vers, in dem das lyrische Ich davon spricht, dass unsere „heiligsten Gedanken“ vor uns am Boden kriechen. Hier scheint das lyrische Ich einerseits die Macht der Sonne und des Lichts zu thematisieren, die unsere innersten Gedanken und Gefühle offenbaren kann. Andererseits könnte dies auch als Kritik an der Gesellschaft gedeutet werden, die unsere tiefsten Gedanken und Gefühle oft nicht wahrnimmt oder ignoriert.

Formal besteht das Gedicht aus acht Versen, die in einer einzigen Strophe zusammengefasst sind. Die Sprache zeichnet sich vor allem durch die bereits erwähnten bildhaften Vergleiche aus. Auch Metaphern kommen zum Einsatz, etwa wenn die Sonne als Bergmann beschrieben wird, der aus einem Stollen auftaucht. Die Wortwahl ist eher einfach, was das Gedicht leicht verständlich macht. Allerdings wird durch die zahlreichen sprachlichen Bilder und Anspielungen auch eine gewisse Tiefe und Komplexität erreicht.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ein Frühlingstag“ des Autors Klabund. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1913. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 60 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Ausmarsch“, „Ballade“ und „Baumblüte in Werder“. Zum Autor des Gedichtes „Ein Frühlingstag“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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