Auf dem Amboss von Gustav Falke

Auf einem Block von Eisen kalt
Lag rücklings ich und festgeschnallt,
Und neben mir die Sorge stand.
Mit sehnigem Arm und harter Hand
Sie ihren schweren Hammer schwang,
Ein knochig Weib mit welken Brüsten,
Und an der Lippen bleichen Küsten
Brach sich ein heiserer Gesang.
 
Daneben, hold wie Sonnenlicht,
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Die Liebe schwang im Händchen fein
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Ein blitzend golden Hämmerlein.
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Sie hatt' der Liebsten Angesicht,
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Ihr braunblond Haar, den Küssemund,
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Den schlanken Leib, maifrisch, gesund,
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Die großen, grauen Augen, trug
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Ein erdbeerfarben Kleid, und schlug
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Mit ihrem kleinen Hammer brav
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Aufs Herz mir. Jeder Schlag der traf.
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Und von den frischen Lippen klang
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Ein rührend süßer Kindersang.
 
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Und wechselnd fielen Schlag auf Schlag
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Die beiden Hammer mir aufs Herz,
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Der hülflos ich gefesselt lag,
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Die Lippen biss und schrie vor Schmerz.
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Bis unerträglich war die Qual.
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Ein Ruck! Hinklirrt der Kettenstahl.
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Der Sorge reiß' ich aus der Faust
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Den Eisenhammer. Niedersaust
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Der angstgeführte, wuchtige Hieb
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Und trifft, o Gott, und trifft mein Lieb.
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Sie sinkt, sie seufzt
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Vergieb! Vergieb!
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Am Boden wein' ich bitterlich.
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Die Sorge aber weidet sich
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An meinem Schmerz mit kaltem Hohn
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Und hebt den schweren Hammer schon,
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Schlag zu, schlag zu - - -.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.3 KB)

Details zum Gedicht „Auf dem Amboss“

Autor
Gustav Falke
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
37
Anzahl Wörter
197
Entstehungsjahr
1853 - 1916
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Gustav Falke ist der Autor des Gedichtes „Auf dem Amboss“. Falke wurde im Jahr 1853 in Lübeck geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1869 bis 1916 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 197 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 37 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Gustav Falke sind „Daß der Tod uns heiter finde“, „Märchen“ und „Das Mohnfeld“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf dem Amboss“ weitere 191 Gedichte vor.

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