Ein Brunnen von Klabund
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Rühre nicht an diesen Bronnen, |
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Der im Dunkel plätschernd stammelt, |
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Alle Sonnen, alle Wonnen |
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Hat er stumm in sich gesammelt. |
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Keinem wollte es gelingen, |
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Seine goldne Flut zu heben. |
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Denen nur, die selbst sich bringen, |
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Wird er hoch entgegenbeben. |
Details zum Gedicht „Ein Brunnen“
Klabund
2
8
39
1913
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht stammt von dem Autor Klabund, dessen tatsächlicher Name Alfred Henschke ist. Er wurde am 4. November 1890 geboren und starb am 14. August 1928. Er gilt als ein Vertreter der expressionistischen Bewegung im deutschsprachigen Raum, dessen Schaffensphase im frühen 20. Jahrhundert liegt.
Auf den ersten Blick bezieht sich das Gedicht scheinbar auf einen Brunnen, doch bei genauerer Betrachtung ist zu erkennen, dass der Brunnen eher metaphorisch gemeint ist und als Sinnbild für die Emotionen und das Innerste des lyrischen Ichs dient.
Inhaltlich dreht sich das Gedicht um Innerlichkeit, Gefühle und die Reflexion der eigenen Existenz. Das lyrische Ich ermahnt in der ersten Strophe dazu, den Brunnen beziehungsweise sein Innerstes unangetastet zu lassen, da es alle Sonnen und Wonnen, also alle Freuden und schönen Erlebnisse, in sich trägt. Im zweiten Teil verdeutlicht es, dass niemandem der Zugang zu seinem Innersten vollkommen gelingt, außer denen, die sich selbst hingeben und aufopfern. In diesem Kontext kann das „sich Selbstbringen“ als vollkommene Offenheit und Ehrlichkeit gedeutet werden.
Formal besteht das Gedicht aus zwei Vierzeilern, also zwei Quartetten. Die einfache und klare Sprache des Gedichts verstärken die Intensität der Emotionen des lyrischen Ichs. Das Wasser des Brunnens wird hier in aller Deutlichkeit als Metapher für die Gefühlswelt des lyrischen Ichs genutzt.
Die Sprache des Gedichts ist auf den ersten Blick schlicht, dennoch entfaltet sie durch die Metaphorik eine tiefe Bedeutung. Durch die personifizierte Darstellung des Brunnens - mit Begriffen wie „plätschernd stammelt“ und „goldne Flut“ - wird nicht nur die Lebendigkeit der Gefühle, sondern auch die Tiefe und Widersprüchlichkeit der menschlichen Seele aufgezeigt.
Insgesamt ist das Gedicht „Ein Brunnen“ von Klabund ein intensives lyrisches Werk, dass die menschliche Emotionalität und Innerlichkeit auf eindringliche Weise thematisiert.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Ein Brunnen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. 1913 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 39 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Bauz“, „Berliner Ballade“ und „Berliner Mittelstandsbegräbnis“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ein Brunnen“ weitere 139 Gedichte vor.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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