Ein Bild von Klabund

In einer Galerie ein Mädchenbild – war es in Kassel,
In München, in Berlin? – ich weiß nur, daß es mir gehört.
Ihr ganzer Leib ein Auge: eine Assel,
Die feuchte Grüfte raschelnd stört.
 
Doch sah man näher hin, so milderten die falben,
Verhetzten Blicke sich, die dem Beschauer fluchen,
Und sind wie junge, frühgefangne Schwalben,
Die flügelschlagend ihren Süden suchen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Ein Bild“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ein Bild“ wurde von Klabund verfasst. Klabund, mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke, war ein expressionistischer deutscher Dichter und Schriftsteller, der von 1890 bis 1928 lebte. Dies deutet darauf hin, dass das Gedicht in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfasst wurde, wahrscheinlich in der Zeit der Weimarer Republik.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck eines introspektiven und sinnlichen Erlebnisses, das von der Betrachtung eines Mädchenbildes in einer Galerie ausgeht. Der genaue Ort der Galerie bleibt unklar, da mehrere Städte genannt werden und der Fokus eher auf der persönlichen Verbindung des lyrischen Ichs zu dem Bild liegt.

Inhaltlich geht es im Gedicht darum, dass das lyrische Ich ein Bild in einer Galerie betrachtet und dies als sein Eigen betrachtet. Das Bild zeigt ein Mädchen, dessen Körper als ein Auge beschrieben wird - vielleicht ein Hinweis auf die Wahrnehmung und Sensibilität, die der Maler in das Bild eingebracht hat. Der Vergleich mit einer Assel kann einerseits auf die dunkle Farbe hindeuten, andererseits auf eine unangenehme, abstoßende Wirkung. In der zweiten Strophe entwickeln sich die Eindrücke weiter: Die vorher als aggressiv beschriebenen Blicke des Bildes werden bei genauerem Hinsehen gemildert und erwecken den Eindruck von gefangenen, sehnsüchtigen Schwalben.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Vierzeilern, in denen sich Klabund einer eher freien Form bedient, das heißt es gibt kein festes Reimschema oder einen gleichmäßigen Versfuß. Das sprachliche Niveau des Gedichts ist eher gehoben und bildreich, geprägt von Metaphern und bildhaften Vergleichen. Besonders auffällig ist die anfangs verstörende und dann mildere Wahrnehmung des Bildes, die der Dichter in lebendige, teils kontrastreiche Bilder zu fassen sucht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ein Bild“ ist Klabund. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1913 entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 59 Worte. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied der Mutter von ihrem Sohn“, „Ad notam“ und „Akim Akimitsch“. Zum Autor des Gedichtes „Ein Bild“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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