Ein Anderes von Rainer Maria Rilke

Naht der Sohn mit schwerem Schritt
seinem Vater. Schwer die Zunge…
»Wirklich, was, ein Bräutchen, Junge?!
Vorwärts, nur herein damit!«
 
Und da steht zum ersten Mal
jetzt das Mädchen rot und stille;
und der Vater putzt die Brille:
»Teufel! Gut war deine Wahl!«
 
Und er streckt die Arme aus,
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und das Bräutchen nimmt verlegen
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seinen Kuß und seinen Segen…
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Davon weiß das alte Haus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ein Anderes“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
nach 1891
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ein Anderes“ wurde von Rainer Maria Rilke verfasst, einem bedeutenden deutschsprachigen Dichter des Symbolismus und der Moderne, der von 1875 bis 1926 lebte.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht den Eindruck einer schüchternen Einführung, eines kritischen Moments im Leben eines jungen Mannes, der seiner Familie seine Braut vorstellt. Die häusliche Szene ist mit einer Mischung aus Spannung und Humor dargestellt.

Inhaltlich erzählt „Ein Anderes“ von einem Sohn, der seinem Vater seine Braut vorstellt. Der Sohn tritt nervös und mit schwerem Schritt auf, was seine Anspannung und Unsicherheit zeigt. Der Vater reagiert zunächst erstaunt, aber dann inspiziert er das Mädchen und zeigt seine Anerkennung für die Wahl des Sohnes. Schließlich streckt er seine Arme aus und gibt der Braut seinen Segen und einen Kuss, eine Geste der Zustimmung und Akzeptanz. Diese Szene ist so wichtig, dass sogar das „alte Haus“ davon zu wissen scheint, was eine metaphorische Art ist, die Bedeutung und Bedeutsamkeit des Moments zu betonen.

Die Form des Gedichts ist recht traditionell, bestehend aus drei Vierzeilenstrophen. Die Sprache ist einfach und unprätentiös, was gut zum alltäglichen Thema passt, und es gibt einen leichten, humorvollen Ton, der durch die direkte und burschikose Art des Vaters und die subtile Komik der Situation erzeugt wird.

Was das lyrische Ich angeht, wird es nicht explizit eingeführt oder identifiziert, aber es kann als eine Art neutraler, allwissender Erzähler betrachtet werden, der die Szene beobachtet und kommentiert. Das Gedicht beleuchtet soziale Normen und Erwartungen und zeigt, wie diese das menschliche Verhalten und die zwischenmenschlichen Beziehungen prägen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ein Anderes“ ist Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1891 und 1926. Frankfurt am Main ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 64 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Am Kirchhof zu Königsaal“, „Am Rande der Nacht“ und „An Julius Zeyer“ sind weitere Werke des Autors Rainer Maria Rilke. Zum Autor des Gedichtes „Ein Anderes“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.

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