Eifersucht von Frank Wedekind

Und wieder seh’ ich neu entfacht
Die düstre Glut, die treu du hegst
Auf deinem Herd, zur Flammenpracht,
Dein Herz erleuchtend Nacht für Nacht,
Wenn du zur Ruh’ dich legst.
 
Kaum atme ich still, so kräuselt mild
Erwartung deiner Lippen Saum;
Dann fühl’ ich selbst, wie jenes Bild
Die lechzende Seele dir erfüllt
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Mit grausigem Wundertraum.
 
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Tief in die weichen Kissen schmiegt
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Sich wollustbebend deine Gestalt.
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In kurzem Ringen unterliegt
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Dein Pflichtgefühl, und im Sturme siegt
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Die grabentstiegene Gewalt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Eifersucht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht mit dem Titel „Eifersucht“ wurde von dem deutschen Dramatiker und Lyriker Frank Wedekind verfasst, der in der literarischen Epoche des Naturalismus/Expressionismus wirkte (1864-1918).

Beim ersten Lesen fällt die angespannte, dramatische Atmosphäre des Gedichts auf. Es scheint, als ob das lyrische Ich seiner Eifersucht und seinen Ängsten Raum gibt, sie beinahe zelebriert und aus dem angstvollen Blickwinkel schildert.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht die Intimität zwischen zwei Liebenden, die jedoch von dem leerenden Gefühl der Eifersucht des lyrischen Ichs gestört wird. Es beginnt mit einer Beschreibung einer unausgesprochenen Leidenschaft, die nur nachts zum Vorschein kommt und im stillen erblüht. In der zweiten Strophe wird deutlich, dass das lyrische Ich in der Phantasie und Vorstellung seiner Partnerin kein Platz hat. Es sieht, wie sie in ihren Träumen von einer anderen Person, dem Rivalen, erfüllt ist, was ihm ein Gefühl der Verlorenheit und Eifersucht gibt. Schließlich beschreibt die dritte Strophe die Intensität dieses Gefühls, dass das lyrische Ich in tiefe Verzweiflung stürzt und es die Kontrolle über seine Emotionen verliert.

Formal besteht das Gedicht aus drei gleichen Strophen, jede mit fünf Versen. In Bezug auf die Sprache verwendet Wedekind eine sehr bildhafte und eindrückliche Sprache, die stark metaphorisch ist. So erscheint die Eifersucht als „düstre Glut“, das Pflichtgefühl wird personifiziert und „unterliegt“, während die Emotionen des lyrischen Ichs als „grabenentstiegene Gewalt“ aufdämmern. All diese sprachlichen Besonderheiten tragen dazu bei, die innere Verzweiflung und die helle Flamme der Eifersucht des lyrischen Ichs eindringlich darzustellen.

Letztendlich vermittelt Wedekinds Gedicht ein intensives Bild der Eifersucht, das gleichzeitig faszinierend und verstörend ist und eine tiefe menschliche Emotion auf beeindruckende Weise einfängt.

Weitere Informationen

Frank Wedekind ist der Autor des Gedichtes „Eifersucht“. Geboren wurde Wedekind im Jahr 1864 in Hannover. 1905 ist das Gedicht entstanden. In München ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Frank Wedekind sind „Am Scheidewege“, „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“ und „An Bruno“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Eifersucht“ weitere 114 Gedichte vor.

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