Ehebrief von Joachim Ringelnatz

Nun zeigt ein Brief, daß ich zu lange
Nicht sonderlich zu dir gewesen bin.
Ich nahm das Gute als Gewohntes hin.
Und ich vergaß, was ich verlange.
 
Verzeihe mir. — Ich weiß, daß fromme
Gedanken rauh gebettet werden müssen.
Ich danke jetzt. — Wenn ich nach Hause komme,
Will ich dich so wie vor zehn Jahren küssen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ehebrief“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Ehebrief“ ist von Joachim Ringelnatz, einem bekannten deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Das Gedicht kann zeitlich zur Weimarer Republik eingeordnet werden, einer Periode in der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933, die von großer kultureller Vielfalt und kreativer Produktivität geprägt war.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen Eindruck von Reue und Sehnsucht. Der Sprecher, oder das „lyrische Ich“ des Gedichts, drückt Bedauern darüber aus, dass er die Beziehung zu seiner Ehefrau oder Partnerin als selbstverständlich angesehen hat und sich nicht ausreichend um sie gekümmert hat.

Der Inhalt des Gedichtes reflektiert diese Gefühle der Reue und des Versprechens, die Beziehung in Zukunft besser zu pflegen. Der Sprecher gibt zu, dass er die sehr positiven Aspekte seiner Beziehung als gegeben genommen hat und somit vergaß, was er wirklich verlangt: eine intime und leidenschaftliche Verbindung. Er spricht eine Bitte um Verzeihung aus und teilt seiner Partnerin mit, dass er die Absicht hat, bei seiner Rückkehr nach Hause die leidenschaftliche Liebe von früher wieder aufzugreifen, symbolisiert durch den Vers „Will ich dich so wie vor zehn Jahren küssen“.

Formal besteht dieses Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen und einem eindeutigen Reim-Schema ABAB. Die Sprache ist einfach und direkt, ohne überflüssige Wörter und komplexe Metaphern, was die Aufrichtigkeit des lyrischen Ichs unterstreicht. Die Bedeutung von Ringelnatz' Worten zeigt, dass er die Fähigkeit hat, tiefe Emotionen und Gedanken auf eindrucksvolle und zugleich einfache Weise auszudrücken.

Zusammengefasst handelt das Gedicht „Ehebrief“ von Joachim Ringelnatz von Reue und der Aufrichtigkeit des lyrischen Ichs, seine frühere Beziehung zu seiner Ehefrau oder Partnerin wiederzubeleben. Es ist ein Gedicht über das Erkennen des Wertes von Beziehungen und die Notwendigkeit, sie zu schätzen und zu pflegen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Ehebrief“ ist Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1932 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 55 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „...als eine Reihe von guten Tagen“, „7. August 1929“ und „Abendgebet einer erkälteten Negerin“. Zum Autor des Gedichtes „Ehebrief“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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