Heidebilder von Detlev von Liliencron

Die Mittagssonne brütet auf der Heide,
im Süden droht ein schwarzer Ring.
Verdurstet hängt das magere Getreide,
behaglich treibt ein Schmetterling.
 
Ermattet ruhn der Hirt und seine Schafe,
die Ente träumt im Binsenkraut,
die Ringelnatter sonnt in trägem Schlafe
unregbar ihre Tigerhaut.
 
Im Zickzack zuckt ein Blitz, und Wasserfluten
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entstürzen gierig dunklem Zelt.
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Es jauchzt der Sturm und peitscht mit seinen Ruten
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erlösend meine Heidewelt.
 
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In Herbstestagen bricht mit starkem Flügel
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der Reiher durch den Nebelduft.
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Wie still es ist, kaum hör' ich um den Hügel
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noch einen Laut in weiter Luft.
 
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Auf eines Birkenstämmchens schwanker Krone
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ruht sich ein Wanderfalke aus.
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Doch schläft er nicht, von seinem leichten Throne
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äugt er durchdringend scharf hinaus.
 
21 
Der alte Bauer mit verhaltnem Schritte
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schleicht neben seinem Wagen Torf.
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Und holpernd, stolpernd schleppt mit lahmem Tritte
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der alte Schimmel ihn ins Dorf.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Heidebilder“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
139
Entstehungsjahr
1844 - 1909
Epoche
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Detlev von Liliencron ist der Autor des Gedichtes „Heidebilder“. Im Jahr 1844 wurde Liliencron in Kiel geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1860 bis 1909 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Naturalismus zu. Der Schriftsteller Liliencron ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 139 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Detlev von Liliencron ist auch der Autor für Gedichte wie „König Regnar Codbrog“, „Die Musik kommt“ und „Er liebte schneidig Schön Thora“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Heidebilder“ weitere 63 Gedichte vor.

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