Du sah’st mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln von Heinrich Heine

Du sah’st mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln,
Geschminkten Katzen und gebrillten Pudeln,
Die mir den blanken Namen gern besudeln,
Und mich so gerne in’s Verderben züngeln.
Du sahest oft, wie mich Pedanten hudeln,
Wie Schellenkappenträger mich umklingeln,
Wie gift’ge Schlangen um mein Herz sich ringeln;
Du sahst mein Blut aus tausend Wunden sprudeln.
Du aber standest fest gleich einem Thurme;
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Ein Leuchtthurm war dein Kopf mir in dem Sturme,
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Dein treues Herz war mir ein guter Hafen.
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Wohl wogt um jenen Hafen wilde Brandung,
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Nur wen’ge Schiff’ erringen dort die Landung,
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Doch ist man dort, so kann man sicher schlafen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Du sah’st mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
106
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Heinrich Heine, einem der bekanntesten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Seine Werke sind typisch für die Epoche des Jungen Deutschland und Realismus, in welcher literarisch gesehen der Schwerpunkt auf politisch und gesellschaftlich kritischen Inhalten liegt.

Beim ersten Lesen fällt die dramatisch-widersprüchliche Atmosphäre auf. Es scheint, als ob das lyrische Ich von Feinden umgeben ist und gleichzeitig eine Quelle der Sicherheit hat.

Inhaltlich drückt das Gedicht Unruhe, Kampf, aber auch Geborgenheit und Sicherheit aus. Das lyrische Ich fühlt sich angegriffen von Menschen, die its Ruf und seinen guten Namen beschmutzen wollen. Es gibt den Eindruck von Isolation wieder, von beständigem Angriff und Abwehr. Doch trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren gibt es eine Person (oder etwas symbolisch gemeintes), die standhaft bleibt und dem Ich Schutz und Sicherheit bietet. Ein Leuchtturm im Sturm, ein sicherer Hafen, der trotz der tobenden Brandung ein sicheres Ziel und Zuflucht bietet.

In Bezug auf die Form fällt auf, dass das Gedicht aus vierzehn Versen besteht, was die klassische Form eines Sonetts wäre. Jedoch besteht dieses Gedicht nicht aus den typischen zwei Quartetten und zwei Terzetten, sondern scheint eine durchgehende Strophenform zu haben.

Die Sprache ist emotional, teils bildhaft, was Heines typische Stilmittel sind. Er nutzt starke Bilder wie „gebrillte Pudeln“, „giftige Schlangen“, um seine Angreifer zu charakterisieren, während er ruhigere, sicherere Bilder wie „Leuchtturm“, „guter Hafen“ verwendet, um seine Quelle der Sicherheit zu symbolisieren. Es ist bemerkenswert, dass das lyrische Ich mehr Verse für seine Feinde als für seinen Beschützer verwendet, was die Intensität des Konflikts und des daraus resultierenden Leidens unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht typisch für Heinrich Heines Werke ist, sein lyrisches Ich in einem ständigen Konflikt und Kampf schildert und Durchhaltevermögen sowie Treue trotz schwerster Bedingungen würdigt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Du sah’st mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Das Gedicht ist im Jahr 1821 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 106 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Heine sind „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Du sah’st mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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