Ich bin vom Berg der Hirtenknab von Ludwig Uhland

Ich bin vom Berg der Hirtenknab,
seh auf die Schlösser all herab.
Die Sonne strahlt am ersten hier,
am längsten weilet sie bei mir.
Ich bin der Knab vom Berge!
 
Hier ist des Stromes Mutterhaus,
ich trink ihn frisch vom Stein heraus;
Es braust vom Fels in wildem Lauf,
ich fang ihn mit den Armen auf.
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Ich bin der Knab vom Berge!
 
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Der Berg der ist mein Eigentum,
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da ziehn die Stürme rings herum,
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Und heulen sie von Nord und Süd,
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so überschallt sie doch mein Lied:
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Ich bin der Knab vom Berge!
 
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Sind Blitz und Donner unter mir,
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so steh ich hoch im Blauen hier;
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Ich kenne sie und rufe zu:
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laßt meines Vaters Haus in Ruh!
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Ich bin der Knab vom Berge!
 
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Und wann die Sturmglock einst erschallt,
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manch Feuer auf den Bergen wallt,
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Dann steig ich nieder, tret ins Glied,
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und schwing mein Schwert, und sing mein Lied:
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Ich bin der Knab vom Berge!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Ich bin vom Berg der Hirtenknab“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
157
Entstehungsjahr
1787 - 1862
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ich bin vom Berg der Hirtenknab“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Ludwig Uhland. Uhland wurde im Jahr 1787 in Tübingen geboren. Zwischen den Jahren 1803 und 1862 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Uhland handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis spät in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte Auswirkungen auf Literatur, Kunst, Musik und Philosophie jener Zeit. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Bedeutende Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Mysteriöse, Geheimnisvolle und galt als Ursprung der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Zwar baut sie dabei auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 157 Worte. Die Gedichte „Unter der Linden“, „Waldlied“ und „Trinklied“ sind weitere Werke des Autors Ludwig Uhland. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ich bin vom Berg der Hirtenknab“ weitere 57 Gedichte vor.

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