Du hast die Hand schon am Portal von Christian Morgenstern

Du hast die Hand schon am Portal
und tastest nach der Klinke Hand
(denn noch erhellt sie dir kein Strahl).
 
Du wirst erst wach, wenn sie sie fand,
sei’s dieses, sei’s das nächste Mal; –
dann wirst du weiß stehn wie die Wand,
 
davor du lange dumpf geirrt;
und wie ein Leichnam hinfällt, wird
dein Leib hinfallen in den Sand.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Du hast die Hand schon am Portal“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Du hast die Hand schon am Portal“ stammt von Christian Morgenstern, einem Dichter, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte (1871-1914). Zum ersten Eindruck: Das Gedicht wirkt beim Lesen sehr mysteriös und dunkel.

Inhaltlich ist der Vers über eine Person, die metaphorisch gesprochen an der Schwelle eines Portals steht, sie versucht, die Türklinke zu finden, obwohl sie kein Licht sieht. Es besteht impliziert die Vorstellung, dass das Finden der Klinke eine bestimmte Erkenntnis oder Aufwachen bedeutet. Dann wird beschrieben, dass derjenige einmal „weiß stehn wie die Wand“ wird. Die Assoziation mit Weiß könnte eine Reihe von Dingen bedeuten - Schrecken, Erleuchtung oder sogar Tod. Schließlich endet das Gedicht mit einer düsteren Szene, in der der Körper des lyrischen Ichs, nachdem es lange im Dunkeln gewandert ist, wie ein Leichnam in den Sand fällt. Dies deutet auf einen Zustand des Endes oder vielleicht des Scheiterns hin.

Das lyrische Ich erzählt von einer metaphorischen Reise oder Suche, die wahrscheinlich einige spirituelle oder existenzielle Implikationen hat. Obwohl die Reiserichtung nicht klar ist, kann man sagen, dass das lyrische Ich uns durch seine Erfahrung in eine Welt der Dunkelheit, Unsicherheit und des potenziellen existenziellen Terrors führt.

Formal hat das Gedicht eine klare Struktur von drei Strophen mit je drei Versen. Die Sprache ist präzise und direkt, obwohl sie durch metaphorische Bilder dramatisiert wird. Der Rhythmus erscheint ruhig und bewegt sich langsam, was das Gefühl einer erwartungsvollen oder möglicherweise düsteren Reise verstärkt. Die bildhafte Sprache erhöht sowohl das Gefühl der Unsicherheit als auch das des Dramas. Der Gebrauch von Farben wie Weiß und die Umgebung einer Wand und eines Sandes erzeugen ein Gefühl der Unwirklichkeit oder des Traums. Das Gedicht könnte als symbolische Darstellung der existenziellen Ängste und Fragen des Lebens interpretiert werden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Du hast die Hand schon am Portal“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Christian Morgenstern. Im Jahr 1871 wurde Morgenstern in München geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1914 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 61 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 9 Versen. Die Gedichte „Bundeslied der Galgenbrüder“, „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“ und „Das Auge der Maus“ sind weitere Werke des Autors Christian Morgenstern. Zum Autor des Gedichtes „Du hast die Hand schon am Portal“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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