Du fragtest mich früher nach mancherlei von Wilhelm Busch
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Du fragtest mich früher nach mancherlei. |
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Ich sagte dir alles frank und frei. |
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Du fragtest, wann ich zu reisen gedächte, |
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Welch ein Geschäft ich machen möchte. |
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Ich sagte dir offen: dann und dann; |
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Ich gab dir meine Pläne an. |
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Oft hat die Reise mir nicht gepaßt; |
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Dann nanntest du mich ‘n Quirlequast. |
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Oft ging‘s mit dem Geschäfte krumm; |
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Dann wußtest du längst, es wäre dumm. |
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Oft kamst du mir auch mit List zuvor; |
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Dann schien ich mir selber ein rechter Tor. |
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Nun hab ich, weil mich dieses gequält, |
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Mir einen hübschen Ausweg erwählt. |
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Ich rede, wenn ich reden soll, |
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Und lüge dir die Jacke voll. |
Details zum Gedicht „Du fragtest mich früher nach mancherlei“
Wilhelm Busch
1
16
106
nach 1848
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Das gegebene Gedicht stammt von Wilhelm Busch, einem deutschen Maler, Zeichner und Schriftsteller, der vor allem für seine humoristischen, in Reimform vorgelegten Geschichten bekannt ist. Busch lebte im 19. Jahrhundert, von 1832 bis 1908.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht auf eine sarkastische, fast beleidigende Weise humorvoll. Es behandelt ein alltägliches Szenario der Kommunikation zwischen zwei Personen, wobei eine Person (das lyrische Ich) sich über die Fragen und Einmischungen der anderen Person (Du) beschwert.
Inhaltlich äußert das lyrische Ich Unzufriedenheit mit der Neugier und dem Urteil des Du. Es wirft dem Du vor, aufdringliche Fragen zu stellen und kritische Bemerkungen zu seinen Entscheidungen zu machen. Es beschreibt, wie es in der Vergangenheit offen und ehrlich auf diese Fragen reagiert hat, nur um dann Spott und Kritik zu erleben. Hieraus resultiert, dass das lyrische Ich sich nun entschlossen hat, zu lügen, um seine eigenen Pläne und Interessen vor dem Du zu verbergen.
Die Struktur des Gedichts ist einfach, mit vierzeiligen Strophen und einem Kreuzreim (ABAB), was für Buschs Stil typisch ist. Die Sprache und der Duktus sind überschaubar und klar, durchsetzt mit lebendigen Ausdrücken wie „Quirlequast“ und „die Jacke voll lügen“, die das Gedicht humorvoll und pointiert abschließen.
Zusammenfassend beleuchtet das Gedicht die Schwierigkeiten der Kommunikation und Privatsphäre, während es auf humorvoll-sarkastische Weise die Entscheidung des lyrischen Ichs darstellt, sich durch Lügen vor unerwünschter Einmischung zu schützen. Der unverwechselbare Stil von Wilhelm Busch macht es zu einer unterhaltsamen und dennoch tiefgründigen Lektüre.
Weitere Informationen
Wilhelm Busch ist der Autor des Gedichtes „Du fragtest mich früher nach mancherlei“. Geboren wurde Busch im Jahr 1832 in Wiedensahl. Zwischen den Jahren 1848 und 1908 ist das Gedicht entstanden. Wiesbaden u. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz, Realismus, Naturalismus oder Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 106 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit nur einer Strophe. Wilhelm Busch ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf den Sonntag früh Morgen“, „Bedächtig“ und „Befriedigt“. Zum Autor des Gedichtes „Du fragtest mich früher nach mancherlei“ haben wir auf abi-pur.de weitere 208 Gedichte veröffentlicht.
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