An Enrico Rastelli von Joachim Ringelnatz

So groß hat sich vor mir noch nie
Im Varieté etwas begeben.
Ich sah zart-tierisches Genie
Vor einem arbeitsstrengen Leben.
 
Ich danke, ich, ein Publikum,
Wie viele Tausende dir danken.
Du, der den sichren Punkt erkennt im Schwanken,
Du weißt, wenn ich dir danke, wohl, warum.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „An Enrico Rastelli“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
46
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Somit lässt sich das Gedicht in die Epoche der Neuen Sachlichkeit einordnen, die Teil der Weimarer Republik war und sich durch eine realistische, sachliche Darstellung auszeichnete.

Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt eine große Ehrfurcht und Bewunderung des lyrischen Ichs gegenüber einer Person, die es im Varieté sah. Diese Person wird als „zart-tierisches Genie“ beschrieben, was sowohl die Faszination als auch vielleicht eine gewisse Verwundbarkeit dieser Person unterstreicht.

Im Inhalt des Gedichts drückt das lyrische Ich seine Dankbarkeit aus für die künstlerische Leistung dieser Person, die es als etwas Großes und Beeindruckendes wahrnimmt. Es erwähnt „einen sicheren Punkt im Schwanken“, was darauf hinweist, dass diese Person trotz einer lasziven Darbietung eine bemerkenswerte Kontrolle und Sicherheit zeigt. Das lyrische Ich identifiziert sich als Teil des Publikums und drückt aus, dass es stellvertretend für viele dankt, was die weitreichende Wirkung und Wertschätzung des Künstlers unterstreicht.

Hinsichtlich der Form und Sprache des Gedichts ist zu bemerken, dass es sich aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen zusammensetzt. Dies verleiht dem Gedicht eine klare und übersichtliche Struktur. Die Sprache ist eher schlicht und direkt, enthält aber dennoch starke Bilder wie „zart-tierisches Genie“ und „sicherer Punkt im Schwanken“. Dadurch wird einerseits die künstlerische Darbietung sehr bildhaft dargestellt, andererseits die aufrichtige Bewunderung und Dankbarkeit des lyrischen Ichs betont.

Insgesamt handelt es sich bei dem Gedicht um eine Hommage von Ringelnatz an Enrico Rastelli, einen weltberühmten Jongleur und Varietékünstler seiner Zeit. Es spiegelt die tiefe Bewunderung Ringelnatz' für Rastelli wider und zeigt gleichzeitig die Verbundenheit des Dichters mit dem Publikum und der Unterhaltungskunst.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „An Enrico Rastelli“. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. 1932 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 46 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An Enrico Rastelli“ weitere 560 Gedichte vor.

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