Dreiste Blicke von Joachim Ringelnatz
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Über die Knie |
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Unter ein Röckchen zu schaun – – |
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Wenn sie doch das und die |
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Haben, die schönen Fraun! |
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Über einen öffnenden Saum |
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In Täler zwischen Brüstchen |
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Darf Blick wie stiller Traum |
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Stürzen sein Lüstchen. |
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Sollen doch Frauen auch |
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So blicken, – nicht schielen – |
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Wenn Arm, Popo und Bauch |
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In Fältchen spielen. |
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Nimm, was der Blick dir gibt, |
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Sei es, was es sei. |
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Bevor sich das selber liebt, |
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Ist’s schon vorbei. |
Details zum Gedicht „Dreiste Blicke“
Joachim Ringelnatz
4
16
70
1929
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Dreiste Blicke“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Daher lässt sich das Gedicht in die literarische Epoche der klassischen Moderne einordnen, charakterisiert durch Umbrüche und Neuerungen in Kunst und Gesellschaft.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht frech und hat durchaus einen humorvollen Unterton, typisch für Ringelnatz, der für seine witzigen und oft unkonventionellen Texte bekannt war.
Inhaltlich betrachtet, handelt das Gedicht von den Blicken, die Männer gerne riskieren, um einen Teil des weiblichen Körpers zu erhaschen. Allerdings stellt Ringelnatz auch die provokante Frage, warum Frauen nicht ebenso offen auf Männer blicken dürften. Hier deutet sich eine Kritik an gängigen Geschlechterrollen und Doppelmoralen an: Demnach sollten beide Geschlechter gleichermaßen das Recht haben, ihren Blick schweifen zu lassen.
Die Form des Gedichts ist relativ schlicht gehalten: Es besteht aus vier Strophen zu je vier Versen. Sprachlich fällt auf, dass Ringelnatz eine einfache, umgangssprachliche Sprache mit deutlicher Erotik und ironischen Untertönen verwendet – eine Mischung, die dem Text seinen besonderen Reiz verleiht.
In der letzten Strophe schafft Ringelnatz eine melancholische Note, indem er auf die Vergänglichkeit des menschlichen Körpers und der Schönheit hinweist. Die Letzten zwei Verse könnten darauf hindeuten, dass man die Augenblicke des Lebens und der Schönheit genießen sollte, bevor sie vergehen.
Also in seiner Gesamtheit kann man sagen, dass „Dreiste Blicke“ Ausdruck von Ringelnatz Lebenseinstellung ist, die Hedonismus und das Hinterfragen gesellschaftlicher Normen vereint. Es ist ein Gedicht, das sowohl zum Schmunzeln anregt als auch zum Nachdenken über Geschlechterrollen und die Vergänglichkeit des Lebens.
Weitere Informationen
Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Dreiste Blicke“. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1929 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 70 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Dreiste Blicke“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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