Waldnacht! Jagdlust! von Ludwig Tieck

Waldnacht! Jagdlust!
Leis und ferner
klingen Hörner,
hebt sich, jauchzt die freie Brust!
Töne, töne nieder zum Thal,
freun sich, freun sich allzumal
Baum und Strauch beim muntern Schall.
 
Kling nur, Bergquell!
Epheuranken
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dich umschwanken,
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riesle durch die Klüfte schnell!
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Fliehet, flieht das Leben so dort,
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wandelt hier, dann ist es dort,
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hallt, zerschmilzt, ein lustig Wort.
 
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Waldnacht, Jagdlust!
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Daß die Liebe
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bei uns bliebe,
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wohnen blieb in treuer Brust!
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Wandelt, wandelt sich allzumal,
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fliehet gleich dem Hörnerschall:
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einsam, einsam grünes Thal.
 
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Kling nur, Bergquell!
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Ach, betrogen
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Wasserwogen
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rauschen abwärts nicht so schnell!
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Liebe, Leben, sie eilen hin,
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keins von beiden trägt Gewinn:
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Ach, daß ich geboren bin!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Waldnacht! Jagdlust!“

Autor
Ludwig Tieck
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
1773 - 1853
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Ludwig Tieck ist der Autor des Gedichtes „Waldnacht! Jagdlust!“. Im Jahr 1773 wurde Tieck in Berlin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1789 und 1853. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Romantik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Tieck handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Musik und Philosophie spürbar. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Zu großen gesellschaftlichen Umbrüchen führte die Industrialisierung. Die neue Maschinenwelt förderte Verstädterung und Landflucht. Die zuvor empfundene Geborgenheit war für die Schriftsteller der Romantik in Auflösung begriffen. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das 108 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ludwig Tieck sind „Schmerz“, „Liebesgegenwart“ und „Der Abend sinkt hernieder“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Waldnacht! Jagdlust!“ weitere 18 Gedichte vor.

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