Dorfsonntag von Rainer Maria Rilke

Im Wirtshaus auf den blanken Dielen
schwingt sich die Jugend frisch und laut,
des Burschen Hand, so hart von Schwielen,
drückt die des blonden Mädchens traut;
bierfrohe Musikanten spielen
ein Lied aus der ›Verkauften Braut‹.
 
»Trinkt zu! Ich will euch heut besolden.«
Der Pfarrherr. Der liebt muntern Geist.
Und wie er nach dem Tanz die Holden
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zu seinem Tische kommen heißt,
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da geht der Abend draußen, golden,
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und lacht durch alle Fenster dreist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Dorfsonntag“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
nach 1891
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Dorfsonntag“ wurde von Rainer Maria Rilke verfasst, einem prominenten deutschsprachigen Lyriker des beginnenden 20. Jahrhunderts. Genauere zeitliche Informationen über das Entstehungsdatum des Gedichts werden nicht gegeben, jedoch war Rilkes Schaffenszeit besonders aktiv zwischen den Jahren 1894 und 1926.

Der erste Eindruck des Gedichts ist fröhlich und lebensfroh. Es wird eine warme und gelöste Atmosphäre an einem Sonntag in einem Dorf eingefangen, in welchem Jung und Alt in Gemeinschaft zusammenkommen um zu feiern und fröhlich zu sein.

In einfachen Worten stellt das lyrische Ich eine Dorfgemeinschaft vor, die sich in einem Wirtshaus versammelt hat. Die Jugend tanzt ausgelassen auf den blanken Dielen, es wird Musik gespielt und gelacht. Der Pfarrer ist ebenfalls Teil der Gemeinschaft und lädt nach dem Tanz die jungen Frauen zu seinem Tisch ein. Dabei wird gewitzelt und angestoßen. Außerhalb des Wirtshauses geht der goldene Abend zuende und bringt mit seinem Lachen Licht in die Fenster des Wirtshauses.

Das lyrische Ich scheint uns damit die Schönheit und auch die Wichtigkeit der Gemeinschaft sowie der einfachen Freuden des Lebens darstellen zu wollen. Es zelebriert das Zusammensein, das Tanzen, das Feiern und das Lachen. Es ist ein Loblied auf die Lebensfreude und die Einfachheit des Landlebens.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils sechs Versen. Die gewählte Sprache ist einfach und anschaulich, zugleich aber auch lyrisch und expressiv. Es entsteht eine bildhafte Darstellung, die die Atmosphäre des Dorfsonntags für den Leser greifbar macht. Rilke verwendet dabei sowohl alltägliche Begriffe (Wirtshaus, Dielen, Burschen, Mädchen, Pfarrer) als auch metaphorische Beschreibungen (bierfrohe Musikanten, goldenen Abend, lachen durch die Fenster), um eine lebendige Szene zu entwerfen. Abschließend lässt sich sagen, dass Rilke mit „Dorfsonntag“ ein liebevolles und lebendiges Porträt dörflicher Gemeinschaft und Lebensfreude geschaffen hat.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Dorfsonntag“ des Autors Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1891 und 1926. Der Erscheinungsort ist Frankfurt am Main. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 73 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend in Skaane“, „Absaloms Abfall“ und „Adam“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Dorfsonntag“ weitere 338 Gedichte vor.

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