Abend-Lied von Simon Dach

O Christe, Schutz-Herr deiner Glieder,
Du Arbeits-Trost, Du Gott der Ruh!
Du schickest durch die Nacht vns wieder
Den Schlaff, der Sorgen Anstand, zu,
Hilffst mit newen Kräfften
Vnsern Ampts-geschäfften
Folgends auff den Tag,
Stehest zu verhüten,
Daß kein Fall noch wüten
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Vns betreten mag.
 
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Erkenne, was wir Dir von wegen
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Der diesen Tag erzeigten Hut
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Für Ehre, Lob vnd Danck ablegen,
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Was bey vns Mund vnd Seele thut!
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Wir gestehn vnd sagen:
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Daß Du vns von Plagen
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Gnädiglich befreyht,
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Daß kein Grimm der Hellen
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Vns hat können fällen,
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Macht, Herr, dein Geleit.
 
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Vergieb die Sünd' vnd schnöde Sachen,
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Die heute wieder Dich geschehn,
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Laß deinen Sohn das richtig machen,
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Waß wir bald hie bald da versehn!
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Schütz' auch, Herr, daneben
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Vnser schwaches Leben
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Folgends diese Nacht!
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Denn was hilfft vnß Armen,
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Wo nicht dein Erbarmen
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Ferner für vns wacht?
 
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Gib, daß wir niemals ohne Glauben
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Hie anzutreffen mögen sein!
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Die Nacht sol zwar das Licht vns rauben,
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Doch nie des Geistes Krafft vnd Schein;
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Lass vns vnsre Leuchten
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Stets mit Oele feuchten
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Vnd bereitet stehn,
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Daß wir an dem Ende,
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Wann Du kompst, behende
40 
Mit Dir können gehn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „Abend-Lied“

Autor
Simon Dach
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
189
Entstehungsjahr
1605 - 1659
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Abend-Lied“ ist Simon Dach. Im Jahr 1605 wurde Dach in Klaipeda (Memel) geboren. Im Zeitraum zwischen 1621 und 1659 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Dach ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Barock umfasst die Zeit von 1600 bis 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Der Dreißigjährige Krieg gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein politisch, wirtschaftlich und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. Es wurden Gewalt, Tod und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen der damaligen Zeit. Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest schmälerte die Bevölkerung um ein Drittel. Die Epoche des Barocks in der Literaturgeschichte wurde von Gegensätzen geprägt. Dabei standen vorrangig das Jenseits und das Diesseits oder das Sein und der Schein im Mittelpunkt der Dichtung. Von Gegensätzen geprägt war auch das Leben der Menschen. So lebte der überwiegende Teil der Bevölkerung in Armut, Adelige hingegen lebten einen luxuriösen und verschwenderischen Lebensstil. In der Dichtung des Barocks trat das Deutsche an die Stelle des Lateinischen, welches die Sprache der wichtigsten deutschen Dichter im 16. Jahrhundert gewesen war. Dessen ungeachtet war auch weiterhin die Elite Träger der Literatur. Zu den wichtigen Dichtern der Literaturepoche des Barocks gehören beispielsweise: Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Caspar Ziegler, Paul Fleming, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Angelus Silesius.

Das vorliegende Gedicht umfasst 189 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 40 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Simon Dach sind „Aus Oseae C. 2. V. 19“, „Wenn mich in meiner schweren Zeit“ und „Ach Gott wie gnädig hast du doch“. Zum Autor des Gedichtes „Abend-Lied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 255 Gedichte vor.

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