Don Quijote von Joachim Ringelnatz

Die Winde ziehen weiter
Und sind auf einmal wieder da,
Sind wütend, lau oder heiter
Dir wieder nah.
 
Wie jede Wolke — die gelbe,
Die graue, die rosige — wiederkehrt,
Verändert, doch immer dieselbe.
Ist das nicht begrüßenswert?
 
Ein Schutzmann ist keine Tante. —
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Frage die Wolke, frage den Wind:
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Warum Bekannte
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Nicht immer Freunde sind.
 
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Es gibt so viel Bekanntes
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In der Welt. —
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Deshalb hat Cervantes
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Den Don Quijote aufgestellt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Don Quijote“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Don Quijote“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Sein Werk ist damit eindeutig der Moderne zuzuordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von Wandel und Vergänglichkeit, aber auch Wiederkehr und Konstantem. Diese Aspekte findet man sowohl in den Naturbildern der Winde und Wolken als auch in den menschlichen Beziehungen und Kenntnissen, die im Gedicht vorkommen.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich über das Kommen und Gehen der Winde und Wolken und stellt eine Parallele zu menschlichen Bekanntschaften und Beziehungen her. Es fragt, warum Bekannte nicht immer Freunde sind und bringt dann den berühmten Romanfigur Don Quijote ins Spiel. Don Quijote, geschaffen vom spanischen Schriftsteller Cervantes, ist bekannt für seine teilweise realitätsfernen Abenteuer und seine Tapferkeit, sich, trotz besseren Wissens, gegen „Windmühlen“ zu stellen, die er als Ungeheuer sieht. Er kann als Metapher für das Unbekannte und Unverstandene gesehen werden, sowie für die Wichtigkeit von Träumen und Phantasien.

Das Gedicht ist in vier Strophen mit jeweils vier Versen aufgeteilt. Die Form ist damit sehr klar und übersichtlich. Die Sprache ist einfach und verständlich gehalten, was den Inhalt gut zugänglich macht.

In der Analyse könnte man sagen, dass Ringelnatz mit diesem Gedicht zum Ausdruck bringen möchte, dass das Bekannte und Vorhersehbare in der Welt, ob in der Natur oder in zwischenmenschlichen Beziehungen, manchmal frustrierend und desillusionierend sein kann. Der Hinweis auf Don Quijote könnte als Aufruf verstanden werden, das Leben mit Mut, Kühnheit und Phantasie zu bereichern, selbst wenn man sich dabei manchmal lächerlich machen oder auf Widerstand stoßen könnte.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Don Quijote“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1932 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 68 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“. Zum Autor des Gedichtes „Don Quijote“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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