Don Juan in der Hölle von Charles Baudelaire

Als don Juan den Styx befahren sollte
Und Charon seinen obolus bekam:
Ein düstrer bettler dessen auge rollte
Mit starkem rächer-arm die ruder nahm.
 
Die frauen stöhnten unterm schwarzen himmel
Die brüste schlaff die kleider aufgelöst ·
So wie von opfertieren ein gewimmel
Das ein gedehntes brüllen von sich stösst.
 
Mit lachen redet Sganarell vom lohne
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Indes don Luis den finger zitternd hielt ·
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Er wies vor allen toten nach dem sohne
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Der frech mit einem greisen haupt gespielt.
 
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Es schien die keusche magere Elvire
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Den falschen gatten der ihr buhle war
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Zu bitten dass ihn noch ein lächeln ziere
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So süss wie in der ersten schwüre jahr.
 
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Ein mann aus stein in voller rüstung lenkte
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Das steuer und durchschnitt die schwarze flut –
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Der stille held jedoch aufs schwert sich senkte ·
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Er hat dies alles nicht zu sehn geruht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Don Juan in der Hölle“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
137
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Don Juan in der Hölle“ wurde von dem Autor Charles Baudelaire verfasst, der im 19. Jahrhundert lebte. Der erste Eindruck des Gedichts ist düster und grimmig, nach der ersten Durchsicht deutet der Text auf eine detaillierte Darstellung von Don Juans Gang in die Hölle hin.

Inhaltlich erzählt das Gedicht die Geschichte von Don Juan, der in die Hölle hinabsteigt. Dabei schildert es nicht nur seine physische Reise, sondern auch die emotionale und moralische Zerrissenheit, die sich auf diesem Weg offenbart. Baudelaire porträtiert Don Juan als eine komplexe, sündige Figur, deren gewollte Teufeleien und genüssliche Erschütterungen der sozialen Ordnung in dramatischen und dunklen Bildern dargestellt werden. Don Juan wird als jemand dargestellt, der Verachtung und Trotz gegenüber den moralischen und sozialen Konventionen empfand, und dennoch sieht er in der Hölle das Leid der Frauen, die er betrogen hat, und die Wut seines verärgerten Vaters Don Luis.

In Bezug auf die Form folgt das Gedicht einem klaren Muster, jede Strophe besteht aus vier Versen. Dies verleiht dem Gedicht eine geordnete Struktur, die den Leser durch das düstere Thema führt. Innerhalb dieser Struktur ist ein regelmäßiger Rhythmus zu erkennen, der zur düsteren und grimmigen Atmosphäre des Gedichts beiträgt. Baudelaire verwendet eine klare und konkrete Sprache, um die Verzweiflung und das Chaos der Szene auszudrücken. Dabei erzeugt der bewusst schlichte, ungeschönte Stil eine unmittelbare Wirkung beim Leser. Baudelaires Wortwahl spiegelt die Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit wider, die Don Juan auf seiner Reise in die Hölle erlebt, und lässt gleichzeitig Raum für Interpretationen und spekulative Deutungen.

Insgesamt vereint Baudelaire in diesem Gedicht hell-dunkel Kontraste und scharfe, visuelle Bilder mit mythischen Anspielungen, um die moralische Zerrissenheit und die komplexen Charakterzüge Don Juans darzustellen. Er porträtiert Don Juan als eine tragisch-sündige Figur, die für ihre Vergehen in der Hölle büßen muss und dabei mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert wird.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Don Juan in der Hölle“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. Baudelaire wurde im Jahr 1821 in Paris geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1867 entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 137 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Anheimfall“, „Anziehender Schauder“ und „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“. Zum Autor des Gedichtes „Don Juan in der Hölle“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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