Doch die Kastraten klagten von Heinrich Heine

Doch die Kastraten klagten
Als ich meine Stimm’ erhob;
Sie klagten und sie sagten:
Ich sänge viel zu grob.
 
Und lieblich erhoben sie alle
Die kleinen Stimmelein,
Die Trillerchen, wie Kristalle,
Sie klangen so fein und rein.
 
Sie sangen von Liebessehnen,
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Von Lieb’ und Liebeserguß;
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Die Damen schwammen in Thränen,
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Bei solchem Kunstgenuß.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Doch die Kastraten klagten“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorgelegten Gedichts ist Heinrich Heine, ein deutscher Dichter des 19. Jahrhunderts und eine der wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Romantik. Den ersten Eindruck, den das Gedicht bei mir hervorruft, sind Bilder von einem Gesangswettbewerb oder einer Opernaufführung, bei der das lyrische Ich, der Erzähler des Gedichts, und eine Gruppe von Kastraten, Männer mit hoher Stimme, beteiligt sind.

In einfachen Worten erzählt das Gedicht eine Geschichte von einem Sänger (dem lyrischen Ich), der sich gegen die Kastraten durchsetzen muss, die seine kraftvolle, rohe Stimme kritisieren. Dies ist ein Ausdruck von Heines Charakter und seiner Abneigung gegenüber den Konventionen der bourgeoisen Gesellschaft. Im anschließenden Teil des Gedichts werden die Kastraten und ihre perfekten, aber kühlen und obsessiven Darbietungen beschrieben, die bei ihren Zuhörern emotionale Reaktionen hervorrufen.

Die Behauptung des lyrischen Ichs über die Perfektion der Kastraten könnte man als Spott interpretieren. Heine könnte hier die Kritik an seiner eigenen „rauen“ Poesie parodieren und gleichzeitig die Oberflächlichkeit der „feinen“ Poesie seiner Zeitgenossen kritisieren.

In puncto Form und Sprache ist Heines Gedicht kurzer und einfacher gehalten als die meisten seiner Zeitgenossen. Jeder Vers hat vier Zeilen, und es gibt keinen auffälligen Rhythmus oder Reim. Die Sprache ist gleichzeitig einfach und effektiv, um die Stimmung und das Szenario des Gedichts zu skizzieren. Heine verwendet auch alltägliche Worte und Phrasen und vermeidet es, ornamentierte oder „poetische“ Ausdrücke und Metaphern zu verwenden. Das Endergebnis ist ein Gedicht, das sowohl zugänglich als auch tiefgründig ist, das auf eine unprätentiöse Weise eine komplexe Botschaft übermittelt.

Zusammenfassend gesehen, kann das Gedicht als eine Erzählung von Heinrich Heines Kritik an der Konformität und Oberflächlichkeit sowohl in der Gesellschaft als auch in der Literatur seiner Zeit verstanden werden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Doch die Kastraten klagten“ des Autors Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1824 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 53 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“, „Ahnung“ und „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“. Zum Autor des Gedichtes „Doch die Kastraten klagten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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