Die zwei Tugendwege von Friedrich Schiller

Zwei sind der Pfade, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt.
Schließt sich der eine dir zu, thut sich der andre dir auf.
Handelnd erringt der Glückliche sie, der Leidende duldend.
Wohl dem, den sein Geschick liebend auf beiden geführt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die zwei Tugendwege“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht, das analysiert werden soll, ist „Die zwei Tugendwege“ von Friedrich Schiller. Schiller, geboren am 10. November 1759 und gestorben am 9. Mai 1805, gehört zur Epoche der Weimarer Klassik, die Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts stattfand.

Der erste Eindruck dieses Gedichts ist, dass es eine tiefe, philosophische Botschaft beinhaltet. In einfachen Worten handelt das Gedicht von zwei Wegen zur Tugend. Nach Schiller gibt es zwei Möglichkeiten, tugendhaft zu werden: durch Handeln oder durch Aushalten von Leid. Er stellt diese beiden Wege nicht als alternativlos gegenüber, sondern als ergänzende Möglichkeiten, die sich jedem Menschen bieten, der tugendhaft werden möchte.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht deutet darauf hin, dass beide Wege zur Tugend erwünscht und wichtig sind. Es betont, dass es demjenigen gut geht („Wohl dem“), dessen Schicksal es ist, beide Pfade der Tugend zu gehen - sowohl durch Handeln als auch durch Geduld im Leid.

Bezüglich der Form des Gedichts handelt es sich um einen Vierzeiler, was als Quartett bezeichnet wird. Der Sprachstil ist hochgestochen und verwendet eine Form von Pathos, was typisch für die Epoche der Weimarer Klassik ist. Es werden keine Reime verwendet, aber die Verse sind in Form eines trochäischen Tetrameters verfasst. Darüber hinaus sind die Wortwahl und die Syntax eindeutig und komplex, was die philosophische Natur des Gedichts und Schillers Bedeutung dafür unterstreicht.

Insgesamt stellt Schiller in „Die zwei Tugendwege“ die Idee dar, dass es verschiedene Wege gibt, Tugend und inneren Frieden zu erlangen und dass beide gleichermaßen wichtig und wertvoll sind. Er vertritt die Ansicht, dass Handeln und Leiden nicht gegensätzlich sind, sondern eher zwei Seiten derselben Medaille, die zur Tugend führen.

Weitere Informationen

Friedrich Schiller ist der Autor des Gedichtes „Die zwei Tugendwege“. Geboren wurde Schiller im Jahr 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg. Das Gedicht ist im Jahr 1796 entstanden. Der Erscheinungsort ist Neustrelitz. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Der Schriftsteller Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Die Epoche des Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Protest- und Jugendbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Auflehnen gegen die Epoche der Aufklärung. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. Die Autoren versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die Nachahmung und Idealisierung von Autoren aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Auf zeitlicher Ebene lässt sich die Weimarer Klassik mit Goethes Italienreise 1786 und mit Goethes Tod im Jahr 1832 eingrenzen. Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert beeinflusst. Die Aufklärung und die gefühlsbetonte Strömung Sturm und Drang. Die Weimarer Klassik ist eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Literarisches Zentrum und Ausgangspunkt der Weimarer Klassik (kurz auch oftmals einfach nur Klassik genannt) war Weimar. Die Klassik orientiert sich an traditionellen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. In der Lyrik haben die Dichter auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. So war beispielsweise die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders geschätzt. Des Weiteren verwendeten die Autoren jener Zeit eine pathetische, gehobene Sprache. Goethe, Schiller, Herder und Wieland bildeten das „Viergestirn“ der Weimarer Klassik. Es gab natürlich auch noch weitere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 40 Worte. Weitere Werke des Dichters Friedrich Schiller sind „An Minna“, „An den Frühling“ und „An die Gesetzgeber“. Zum Autor des Gedichtes „Die zwei Tugendwege“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 220 Gedichte vor.

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