Lebenspflichten von Ludwig Christoph Heinrich Hölty

Rosen auf den Weg gestreut
und des Harms vergessen!
Eine kleine Spanne Zeit
ward uns zugemessen.
 
Heute hüpft im Frühlingstanz
noch der frohe Knabe;
morgen weht der Totenkranz
schon auf seinem Grabe.
 
Wonne führt die junge Braut
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heute zum Altare;
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eh' die Abendwolke taut,
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ruht sie auf der Bahre.
 
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Gebet Harm und Grillenfang,
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gebet ihn den Winden;
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ruht bei hellem Becherklang
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unter grünen Linden!
 
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Lasset keine Nachtigall
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ungehorcht verstummen,
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keine Bien' im Frühlingstal
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unbelauschet summen!
 
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Schmeckt, solang' es Gott erlaubt,
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Kuß und süße Trauben,
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bist der Tod, der alles raubt,
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kommt, sie euch zu rauben.
 
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Unserm schlummernden Gebein,
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von dem Tod umdüstert,
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duftet nicht der Rosenhain,
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der am Grabe flüstert;
 
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tönet nicht der Wonneklang
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angestoßner Becher,
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nicht der frohe Rundgesang
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weinbelaubter Zecher.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Lebenspflichten“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
122
Entstehungsjahr
1748 - 1776
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Lebenspflichten“ des Autors Ludwig Christoph Heinrich Hölty. Geboren wurde Hölty im Jahr 1748 in Mariensee. In der Zeit von 1764 bis 1776 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Empfindsamkeit zugeordnet werden. Bei Hölty handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 122 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Ludwig Christoph Heinrich Hölty sind „Elegie bei dem Grabe meines Vaters“ und „Lebenspflichten“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Lebenspflichten“ keine weiteren Gedichte vor.

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