Elegie bei dem Grabe meines Vaters von Ludwig Christoph Heinrich Hölty
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Selig alle, die im Herrn entschliefen! |
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Selig, Vater, selig bist auch du! |
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Engel brachten dir den Kranz und riefen, |
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und du gingst in Gottes Ruh', |
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wandelst über Millionen Sternen, |
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siehst die Handvoll Staub, die Erde, nicht; |
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schwebst im Wink durch tausend Sonnenfernen, |
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schauest Gottes Angesicht! |
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Siehst das Buch der Welfen aufgeschlagen, |
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trinkest durstig aus dem Lebensquell; |
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Nächte, voll von Labyrinthen, tagen, |
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und dein Blick wird himmelhell. |
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Doch in deiner Überwinderkrone |
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senkst du noch den Engelblick auf mich, |
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betest für mich an Jehovahs Throne, |
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und Jehovah höret dich. |
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Schwebe, wann der Tropfen Zeit verinnet, |
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den mir Gott aus seiner Urne gab, |
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schwebe, wann mein Todeskampf beginnet, |
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auf mein Sterbebett herab, |
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daß mir deine Palme Kühlung wehe, |
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Kühlung, wie von Lebensbäumen träuft, |
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daß ich sonder Graun die Täler sehe, |
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wo die Auferstehung reift; |
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daß ich mit dir durch die Himmel schwebe, |
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wonnestrahlend und beglückt wie du, |
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und auf einem Sterne mit dir lebe |
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und in Gottes Schoße ruh'. |
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Grün' indessen, Strauch der Rosenblume, |
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deinen Purpur auf sein Grab zu streun! |
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Schlummre, wie im stillen Heiligtume, |
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hingesäetes Gebein! |
Details zum Gedicht „Elegie bei dem Grabe meines Vaters“
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175
1748 - 1776
Empfindsamkeit
Gedicht-Analyse
Ludwig Christoph Heinrich Hölty ist der Autor des Gedichtes „Elegie bei dem Grabe meines Vaters“. Geboren wurde Hölty im Jahr 1748 in Mariensee. Das Gedicht ist in der Zeit von 1764 bis 1776 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Empfindsamkeit zuordnen. Bei dem Schriftsteller Hölty handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 175 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Weitere Werke des Dichters Ludwig Christoph Heinrich Hölty sind „Apoll und Dafne“, „Die Liebe“ und „Auftrag“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Elegie bei dem Grabe meines Vaters“ keine weiteren Gedichte vor.
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