Darthulas Grabgesang (Aus Ossian) von Johann Gottfried Herder

Mädchen von Kola, du schläfst!
Um dich schweigen die blauen Ströme Selmas.
Sie trauern um dich, den letzten Zweig
von Thrutils Stamm.
 
Wenn erstehst du wieder in deiner Schöne?
Schönste der Mädchen in Erin,
du schläfst im Grabe langen Schlaf,
dein Morgenrot ist ferne.
 
Nimmer, o nimmer kommet mehr die Sonne
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weckend an deine Ruhestätte: „Wach' auf!
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Wach' auf, Darthula!
 
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Frühling ist draußen,
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die Lüfte säuseln;
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auf grünen Hügeln, holdseliges Mädchen,
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weben die Blumen! Im Hain wallt sprießendes Laub!"
 
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Auf immer, auf immer! So weiche denn, Sonne,
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dem Mädchen von Kola! Sie schläft,
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Nie ersteht sie wieder in ihrer Schöne!
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Nie siehst du sie lieblich wandeln mehr!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Darthulas Grabgesang (Aus Ossian)“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
19
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
1744 - 1803
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Darthulas Grabgesang (Aus Ossian)“ des Autors Johann Gottfried Herder. Der Autor Johann Gottfried Herder wurde 1744 in Mohrungen (Ostpreußen) geboren. In der Zeit von 1760 bis 1803 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei dem Schriftsteller Herder handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang reicht zeitlich etwa von 1765 bis 1790. Sie ist eine Strömung innerhalb der Aufklärung (1720–1790) und überschneidet sich teilweise mit der Epoche der Empfindsamkeit (1740–1790) und ihren Merkmalen. Häufig wird der Sturm und Drang auch als Geniezeit oder Genieperiode bezeichnet. Die Klassik knüpft an die Literaturepoche des Sturm und Drang an. Die Epoche des Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um junge Autoren. Die Schriftsteller versuchten in den Gedichten eine geeignete Sprache zu finden, um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Schiller und Goethe entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Die Literaturepoche der Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Bedeutende Vertreter dieser Epoche waren Goethe und Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod 1832 ihr Ende nahm. Die Weimarer Klassik wird oft nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen sind in der Literatur gebräuchlich. Die Klassik orientiert sich an traditionellen Vorbildern aus der Antike. Sie strebt nach Harmonie ganz im Gegensatz zur Epoche der Aufklärung und des Sturm und Drangs. In der Lyrik haben die Autoren auf Gestaltungs- und Stilmittel aus der Antike zurückgegriffen. Beispielsweise war so die streng an formale Kriterien gebundene Ode besonders beliebt. Darüber hinaus verwendeten die Dichter jener Zeit eine gehobene, pathetische Sprache. Die bedeutendsten Autoren der Weimarer Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder.

Das Gedicht besteht aus 19 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 108 Worte. Weitere Werke des Dichters Johann Gottfried Herder sind „An die Freundschaft“, „Apollo“ und „Bilder und Träume“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Darthulas Grabgesang (Aus Ossian)“ weitere 412 Gedichte vor.

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